Düsseldorf Falsch abgerechnet: Mieter vor dem Ruin
Stromanbieter forderte mehr als 10 000 Euro. nachträglich. Prozess vor dem Amtsgericht.
Düsseldorf. Karin Orawa-Chebli traute ihren Augen nicht, als sie Ende 2014 einen Brief ihres privaten Stromanbieters öffnete. Mehr als 10 000 Euro sollte die 63-Jährige für sechs Jahre nachzahlen, weil es beim Vertragsabschluss angeblich ein „Missverständnis“ gegeben habe. „Das kann ich auf keinen Fall bezahlen“, wehrt sich die gelernte Grafikerin und weigert sich. Der Stromanbieter zog vor das Zivilgericht. Dort wird der Rechtsstreit nun entschieden.
Vor sieben Jahren klingelte ein Vertreter des Stromanbieters an der Haustür von Karin Orawa-Chebli und ihrem Ehemann. Es war reiner Zufall, dass es damals nach einem Umzug ein paar Unstimmigkeiten mit den Stadtwerken gab. Der Vertreter schaute sich in der Wohnung um und sah sich auch die Nachtspeicherheizungen an. Die seien zwar etwas teuer, trotzdem müsse das Ehepaar mit einer monatlichen Abschlagszahlung von maximal 70 Euro rechnen.
„Außerdem hat er uns erklärt, dass ausschließlich ökologisch sauberer Strom zu fairen Preisen geliefert würde“, erinnert sich die 63-Jährige. Tatsächlich wurden der Familie zunächst nur 68 Euro abgebucht, später wurde die Summe vorübergehend sogar auf nur 49 Euro gesenkt. Karin Orawa-Chebli war sehr zufrieden: „Wir haben Freunden und Bekannten davon erzählt, die teilweise dann auch zu dem Stormanbieter gewechselt sind.“
Das dicke Ende folgte, als ein Mitarbeiter der Firma selbst in dem Haus die Stromzähler kontrollierte. „Man hat uns dann mitgeteilt, dass in unseren Fall grobe Berechnungsfehler gemacht wurden“, sagt die Grafikerin, „das hinge mit den Nachtspeicherheizung zusammen. Dafür gibt es angeblich bei dem Stromanbieter überhaupt keinen Tarif.“ Kurz danach wurde Karin Orawa-Chebli der Vertrag gekündigt, inzwischen kommt ihr Strom wieder von den Stadtwerken.
Das Zivilgericht muss nun klären, wer für die Fehlberechnung die Verantwortung übernehmen muss. Von der ursprünglichen Forderung hat das Unternehmen Abstand genommen. Dann sollte das Ehepaar noch über 8300 Euro zahlen. Ein Teil dieser Summe ist allerdings inzwischen verjährt. Nun geht es noch um 4267 Euro.
„Aber das ist auch zu viel für uns“, so die Frau. Der Anwalt des Unternehmens erklärte, der Strom sei geliefert worden und müsse auch bezahlt werden. Am 17. Juni wird es ein Urteil geben.