Familien, Wettprofis, Promis: Diana ist für alle da
Beim Spitzenrennen des Jahres kommen alle Zielgruppen auf ihre Kosten.
Düsseldorf. Bratwurst und Bier, gleich in die Wetthalle oder doch lieber erst zum Hutstand? Beim Henkel-Renntag um den Preis der Diana entfaltet die Düsseldorfer Rennbahn ihren größten Reiz, denn rund um den Spitzen-Pferdesport, bei dem es um Hunderttausende Euro geht, entstehen auf dem Grafenberg Parallelwelten:
Simone Bagel-Trah hilft im Vip-Zelt dem Nachwuchs auf den Hochstuhl, dann geht die Vorsitzende von Henkel-Aufsichtsrat und -Gesellschafterausschuss wieder Hände schütteln, steht neben dem braungebrannten Konzernchef Kasper Rorsted und Rennvereinspräsident Peter-Michael Endres.
Auch für die Managerin ist gestern Familientag auf dem Grafenberg. Viele Mitglieder der verschiedenen Henkel-Stämme feiern im Vip-Zelt mit, sie und ihre Gäste haben es etwas schicker als die anderen Besucher. Es werden Weine, Sekt, Drinks und nicht-alkoholische Cocktails gereicht, beim Buffett locken u.a. Fisch, Rinderfilet und Iberico-Schwein.
Dirk Kall, Chef des Fortuna-Aufsichtsrates, ist mit Frau Nicole einer der Ersten im Zelt. Im Hotel auf Fuerteventura — Kall und sein Sohn trugen Fortuna-Trikots — war der Einkaufsmarathon der Rot-Weißen Thema mancher Bemerkung. „Mir wurde vorgeschlagen, eine zweite Ersatzbank hinter der regulären einzurichten“, berichtet er. „Na, geht’s gut?“, ruft Messe-Chef Werner Dornscheidt dem Fortunen im Vorbeigehen zu und schiebt, als dieser nickt, lachend ein „Noch“ hinterher. „Jahre lang habe ich um den Aufstieg mitgezittert“, sagt Nicole Kall, „jetzt halten wir im Abstiegskampf die Daumen.“
Stadtdirektor Manfred Abrahams schaut den Rennen zu, jetzt ist Stabwechsel mit OB Elbers, der in den Urlaub verschwindet. Mit dabei sind auch Paul-Otto Fassbender (Arag), Wolfgang Schulhoff (Handwerkskammer), die ehemaligen Top-Manager Achim Hunold (Air Berlin) Hans Schwarz und Peter Fröhlich (beide Stadtsparkasse). Berühmtester Gast aber ist Veronica Ferres, die im froschgrünen Kleid erscheint und nach dem ersten Preis den Preis überreicht.
Acht Euro kostet der Eintritt für einen Erwachsenen, Kinder bis 18 zahlen nichts. Dass Henkel es mit dem Begriff Familienrennen ernst meint, zeigt sich in der Picknick-Area gleich unten am Geläuf. Dort liegen Eltern mit den Kleinen auf Decken, man kann Proviant-Taschen für zehn Euro erwerben. „Mir hat man eine Decke gebracht, als eine zurückgegeben wurde. Sehr freundlich“, sagt Heike Brown (42) aus Solingen, die mir ihrer Tochter Anna und deren Freundin Anna (beide fünf) gekommen ist.
„Wir sind aus Solingen und das erste Mal hier. Es spricht sich herum, wie schön es hier ist.“ Alexandra und Jörg Schnackenberg aus Willich (37/35) sind dagegen Stammgäste, auch Tochter Julia (3) ist schon Pferdenärrin. „Wir sind seit 13 Jahren zusammen und waren jedes Jahr hier, auch bei Regen.“
Vom Trubel unter freiem Himmel bekommt Frank Peters nicht viel mit. Er steht unter der Tribüne in der Wetthalle, hat die Monitore im Blick, ein Glas Alt neben sich stehen, zieht an seiner Zigarette und bilanziert seine fehlgeschlagene Dreierwette. Seit 28 Jahren wettet er auf der Rennbahn. „Unter dem Strich ein Plusminus-Geschäft“, bilanziert der Düsseldorfer. 300 Euro hat er für den Preis der Diana dabei. Zum Hauptrennen in zwei Stunden will er rausgehen an die frische Luft.