Düsseldorf Fashionhäuser in Stockum: Baupläne sorgen für Unmut

Beim zweiten Bürger-Workshop reagieren Anwohner empört auf Architekten-Plan.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Eine Mischung aus schallendem Gelächter und Empörung beschreibt den zweiten Bürger-Workshop zur Umnutzung des Standortes der Fashionhäuser in Stockum wohl ganz gut. Rund 300 Bürger waren dazu am Freitagnachmittag in den abrissreifen Gebäuden zusammengekommen.

Seitens der Anwesenden, die größtenteils in den angrenzenden Wohngebieten leben, hagelte es jede Menge Einwände und Protest für das, was das Lenkungsgremium aus den Beiträgen des ersten Bürger-Workshops gemacht und entwickelt hat. Davor hatten der Investor, Architekten und Stadtplaner, die Stadt Düsseldorf, Verkehrsplaner, Schallschutz- und Verschattungsexperten die Umsetzung der Wünsche diskutiert.

Den drei „Varianten“, die nun den Bürgern vorgestellt wurden, liegt ein gemeinsames Nutzungskonzept zugrunde: Auf dem Gelände sollen 400 bis 500 Wohnungen, Einzelhandel, Büros mit 350 bis 450 Arbeitsplätzen, ein Hotel mit etwa 120 Zimmern sowie eine Kita entstehen. Keine Hochhäuser in der Nachbarschaft, keine zusätzlichen Schallimmissionen, kein erhöhtes Verkehrsaufkommen: Diese Wünsche hatten die Bürger beim ersten Workshop in Juni geäußert. Daher sorgte bereits die erste „Variante“, die Architekt Caspar Schmitz-Morkramer vorstellte und die ins Bauleitverfahren einfließen könnte, für empörtes Gelächter unter den Anwesenden: Diese sieht ein zwölfgeschossiges Gebäude mit einer Höhe von 39 Metern vor. Und so gingen alle Hände, bis auf zwei Enthaltungen, nach oben, als Bernhard Alef von der Siedlergemeinschaft eine Abstimmung anregte: „Wir fordern die Einhaltung der Höhe, es soll mehr in die Tiefe gebaut werden“, so die einhellige Meinung der Anwesenden.

Auch Beispiele für Höhenentwicklungen in der Landeshauptstadt, Verkehrsdiagramme, Gutachten und Ermittlungen zum Schallschutz und zu Stellplätzen überzeugten nicht. „Sind das ähnlich intelligente Parkplätze wie an der Toulouser Allee, wo die Planung in die Hose gegangen ist, weil die Anwohner dort keine Parkplätze bekommen?“, fragte ein Anwesender.

Angezweifelt wurde auch, dass die anvisierten 850 Parkplätze ausreichen. Zur Bedarfsmessung, die 550 Stellplätze ergab, bemerkte ein Anwesender: „Es wird unterstellt, dass nicht jeder ein Auto haben möchte oder das Car-Sharing betrieben wird.“ Dass Berechnungen ein Fahrzeug pro Wohnung ab 87 Quadratmetern ergaben, sorgte für ungläubigen Unmut der Anwesenden. „Wir werden den ganzen Tag Verkehr und endlosen Stau haben“, gab ein Anwohner zu bedenken. „Schalldruck lässt sich nicht umleiten“, warf Einer ein. „Wir wollen eine verträgliche Höhenentwicklung und Öffnung zur Nachbarschaft, um eine Vernetzung des Stadtraums zu ermöglichen“, bekräftigte Caspar Schmitz-Morkramer. Neben Wohnraum soll auch sozial verträglichen Wohnraum geschaffen werden. Eine zusätzliche Verkehrsbelastung würde nicht entstehen. Die Ergebnisse der Workshops werden in die Pläne zur Umnutzung des Grundstücks einfließen.