Feiern rund ums Abi: Immer größer, bunter, teurer
Rund um den Abschluss wird ein Riesenaufwand betrieben. Die Schüler organisieren diesen Event wie die Profis.
Düsseldorf. Am Marie Curie waren sie am Montag in Dirndls und Lederhosen unterwegs, am Ceci als Super-Marios und am Dienstag auf Inline Skates wie im Musical Starlight Express. Kaum sind die Noten eingetragen, stürzen sich die Abiturienten in die Mottowochen. Wo früher einen halben Tag lang der Abistreich den Schulalltag durchkreuzte, wird heute gleich fünf Tage lang Karneval gefeiert. Allerdings ist auch sonst das Feiern der Studienreife inzwischen zu einem Großprojekt geworden, das den Abiturienten einiges an Organisationstalent abverlangt — und an Geld.
Man fragt sich, wofür die 13-Klässler mehr Zeit aufwenden: auf das Lernen für die Prüfung oder das Organisieren der ganzen Festlichkeit. Kathrin Kolvenbach, Stufensprecherin am Görres, erzählt, dass schon Anfang der 12. Klasse das Abiball-Komitee gegründet wurde. Inzwischen wurde der Ort ausgewählt (Interconti), Sponsoren gefunden, Essen ausgesucht, DJ und Fotograf engagiert, Technik gebucht und vieles mehr. 450 Gäste werden erwartet. Andere Komitees kümmern sich um Abibuch, Abistein, Zeugnisverleihung etc.
Viele Eltern verfolgen das Treiben mit einer Mischung aus Ver- und Bewunderung. Monika Adler hat mehrere Kinder an verschiedenen Schulen. Ein Sohn ist in der 11. Klasse. Er habe sich geweigert, in den Topf einzuzahlen, der jetzt schon fürs Abi angelegt wurde, erzählt sie und lacht.
Monika Adler hat selber Abitur am Marie Curie gemacht, seitdem hat sich einiges geändert. „Manche kaufen sich für einen Tag ein Dirndl, das geht schon ins Geld.“ Andererseits sei bei der ganzen Organisation auch viel Kreativität im Spiel.
Inga Kludzeweit ist am Marie Curie schon seit Monaten mit den Vorbereitungen beschäftigt. Die Mottowoche ist für sie eine Selbstverständlichkeit: „Das ist ’ne totale Tradition.“ Taucher und Raver sind weitere Mottos der Woche. Die Lehrer hätten sich damit abgefunden, dass vernünftiger Unterricht jetzt kaum noch möglich sei.
Der Abiball wurde früher in der Schulaula an der Gräulinger Straße gefeiert, aber dort „reicht der Platz überhaupt nicht“. Also geht es dieses Jahr ins Maritim-Hotel. 45 Euro muss jeder Gast — Abiturienten eingeschlossen — für eine Eintrittskarte zahlen.
Das Abibuch kostet 13 Euro, der Abipulli 18 Euro, und auch der Streich wird nicht ganz billig, unter anderem soll ein Bus gemietet werden. Mehr wird aber noch nicht verraten.
Um die Kosten zu senken, haben die Schüler über Monate fleißig Geld gesammelt: Charity Walks und Stufenpartys wurden veranstaltet, Kuchen verkauft. Sogar einen Talentwettbewerb mit drei Stunden Bühnenprogramm haben Inga und Mitschüler aus dem Boden gestampft.
Bei aller Feierlaune: Für manche ist die ganze Abitrubel die reinste Berufsvorbereitung. Inga hat an der Sache Gefallen gefunden. Für den Sommer hat sie schon ein Praktikum — bei einer Eventagentur.