Feiertage und Jahreswechsel: Hochsaison für Einbrecher

Allein an Weihnachten gab es weit mehr als 40 Einbrüche. Die Gesamtzahl 2011 wird deutlich über der des Vorjahres liegen.

Düsseldorf. Menschen gehen in den Weihnachtsgottesdienst — und bei der Heimkehr entdecken sie, dass ihre Wohnung ausgeräumt wurde. Solche Fälle gab es laut Polizei tatsächlich an den Feiertagen. Zwischen Heiligabend und Montag wurde weit mehr als 40 Mal eingebrochen. Die Täter nutzen die Gelegenheit, wenn ihre Opfer an den Festtagen und zum Jahreswechsel das Haus verlassen oder in den Winterurlaub fahren.

Die Polizei kämpft seit dem Sommer mit großem Personaleinsatz gegen die Einbrüche. Der Grund: Die Fallzahlen gingen in der ersten Jahreshälfte um rund 50 Prozent nach oben. Die speziellen Einsatztrupps, die daraufhin eingerichtet wurden und Brennpunkte observieren sollten, haben erste Erfolge zu verzeichnen: Die Fahnder konnten etwa eine Gruppe aus Gerresheim bis nach Essen verfolgen und dort bei einem Einbruchsversuch festnehmen.

„Da sind wir auf einem guten Weg“, sagt Dieter Töpfer, Leiter des Einbruchskommissariats. „Aber die Zahlen für das Gesamtjahr werden dennoch deutlich höher sein als im Vorjahr.“ Auch weil gerade im Dezember noch einmal zahlreiche Fälle hinzukamen. „Es ist nach wie vor Hochsaison für die Einbrecher“, erklärt Töpfer. Besonders stark ist der Anstieg im Winter bei den so genannten „Dämmerungstaten“: Einbrüche in Einfamilienhäuser im Schutz der früh hereinbrechenden Dunkelheit.

An manchen Dezembertagen verzeichnete die Polizei 30 dieser Taten. „Zusätzlich haben wir in diesem Jahr aber auch Gruppen, die tagsüber in Mehrfamilienhäuser einbrechen“, sagt Töpfer. Allein am 22. Dezember gab es zusätzlich zu rund 15 Dämmerungseinbrüchen zehn Tageseinbrüche.

Auffällig ist, dass die meisten Täter nicht von hier stammen. Ein 53-jähriger Düsseldorfer, der im Oktober nach einer mehrjährigen Haftstrafe wegen Einbruchs entlassen und schon im November wieder auf frischer Tat erwischt wurde, ist da eine Ausnahme. „Ansonsten kommen die Täter fast ausschließlich aus dem südosteuropäischen Raum“, sagt Töpfer.

Die Gruppen — meist Profis — reisen an, begehen ihre Taten und verschwinden im Schutz der Reisefreiheit. „Und wir können nicht überall sein“, erklärt Töpfer. Er freut sich deshalb, dass seine Ermittler immer öfter Hinweise von Zeugen erhalten: „Wir haben viele Täterbeobachtungen. Und jede ist für uns wichtig.“ In der Vergangenheit klagte die Polizei stets, in der Großstadt achte kaum noch jemand auf Nachbars Garten und wer sich dort herumtreibe. Doch aktuell gehen den Festnahmen von Einbrechern häufig Anrufe von Zeugen voraus.

Laut Dieter Töpfer sollten sich die Düsseldorfer auf ihr Bauchgefühl verlassen: Wenn ihnen ein Fahrzeug vor der Tür oder ein Fremder im Hausflur seltsam vorkomme, habe das meist einen guten Grund. „Wenn die Nase juckt: sofort anrufen“, sagt der Kommissariatsleiter. „Dann haben wir die größte Chance, einen Täter zu fassen.“