Fernbusbahnhof soll bleiben, wo er ist

Die in Erwägung gezogene Verlegung zum Südpark wird wohl zu den Akten gelegt. Ein neuer Betreiber soll für mehr Ordnung sorgen.

Foto: Stephan Henn

Der zentrale Anlaufpunkt für Fernbusse wird nun doch an der Worringer Straße nahe des Hauptbahnhofs bleiben. Das ist offenbar das Ergebnis einer Prüfung, die die Verkehrspolitiker bei der Verwaltung in Auftrag gegeben hatten. „Nach vielen Gesprächen, die ich geführt habe, zuletzt erst vorige Woche mit der IHK, gehe ich davon aus, dass wir den Standort in der Nähe des Hauptbahnhofs erhalten“, sagte Martin Volkenrath (SPD), Vorsitzender des Verkehrsausschusses, jetzt auf WZ-Anfrage.

Diese Aussage dürfte bei vielen Anwohnern in Wersten für Aufatmen sorgen. Denn der Parkplatz am Südpark galt als favorisierter Ersatzstandort. Eine Bürgerinitiative kämpfte dagegen, weil man mehr Lärm und Verkehr befürchtete. „Der Standort am Südpark hat durchaus Charme, zumal es ja dort jetzt auch einen Stadtbahn-Anschluss gibt“, bilanziert Volkenrath, „aber er wird von vielen Busunternehmen, Nutzern und eben der Bürgerinitiative kritisch gesehen.“

Umgekehrt führe die Konzentration im Bus-Markt auch zu einer gewissen Entlastung am Standort Worringer Straße. Hintergrund: Nach der Übernahme von Postbus durch FlixBus hat letzteres Unternehmen inzwischen einen Marktanteil von mehr als 75 Prozent. Doppelt bediente Routen wurden in der Folge aufgegeben.

Das wirkt sich entlastend aus auf den Fernbusbahnhof, wo sich in den vergangenen Jahren immer öfter chaotische Szenen abgespielt hatten. Anwohner berichteten von Rückstaus der Fernbusse, wenn die Busbuchten alle belegt waren. Ein Nachbar schrieb der WZ: „Die lauten Fanfarenklänge der Busse ließen die Anwohner aufschrecken, wenn Reisende, die mit dem Pkw angereist waren, die Parkplätze für die Busse beziehungsweise die Straße verstopften.“

Das Amt für Verkehrsmanagement sieht einen Teil der Verantwortung auch bei den Busfahrern, weil einige die maximal vorgesehene Haltezeit von 30 Minuten nicht einhalten würden, weshalb es zu den Rückstaus komme. Um die Fahrer zu disziplinieren und um den Service zu verbessern, wünscht sich Volkenrath eine neu zu gründende Betreibergesellschaft für den Busbahnhof — idealerweise getragen von den Busunternehmen. Diese könnte für eine größere Disziplin der Fahrer sorgen, zudem ein dringend nötiges WC betreiben, gegebenenfalls auch einen Kiosk.

CDU-Experte Andreas Hartnigk sieht diese Entwicklung mit gemischten Gefühlen. „Ich glaube, dass eine Verlegung des Fernbusbahnhofs an die Peripherie besser wäre. Es scheint mir nicht sinnvoll, den ganzen Busverkehr in die City zu holen — wenn ich etwa an die Klage der Deutschen Umwelthilfe und die deshalb drohenden Fahrverbote denke. Auch wenn die Busse nicht alle über die Corneliusstraße fahren, die Luft in der City wird ja dadurch insgesamt nicht besser.“

Hartnigk räumt ein, dass der auch angedachte Ersatzstandort am Flughafenbahnhof nicht ideal wäre. „Dort gibt’s ein Platzproblem, aber auch die ÖPNV-Anbindung ist nicht ideal. Aber den Standort Südpark hätte ich mir persönlich gut vorstellen können.“

Iko Tönjes vom Verkehrsclub Deutschland wiederum verweist darauf, dass Busse nur für rund 14 Prozent der Stickstoffdioxidbelastung verantwortlich sind. „Sie auszusperren, würde das Luftproblem nicht lösen.“