Auch Emirates und Singapore Airlines bieten Fernflüge ab Düsseldorf Fernflüge: Der kurze Weg zur langen Strecke
Immer mehr Fluggesellschaften fliegen direkt auf Düsseldorf, jetzt auch Singapore Airlines. Emirates kommt mit dem Eis-Bus.
Düsseldorf. Drachen brauchen freie Fahrt, vielmehr freien Flug. Deswegen werden in China schon mal Hochhäuser mit Riesenlöchern in der Mitte gebaut, damit die Fabeltiere freie Flugbahn von den Bergen zum Meer haben - und zurück. Düsseldorfer können auch quasi Drachenflüge in den Fernen Osten buchen: direkt nach Hongkong und jetzt auch nach Singapur.
Bei der Singapur-Premiere pünktlich zu Ferienbeginn war es in Düsseldorf schon am frühen Morgen fast so schwül-warm wie in der Löwenstadt. Die Flughafen-Feuerwehr begrüßte die Maschine mit einer kräftigen Dusche. Flughafen-Sprecher Thomas Schnalke schwärmte vom „großen Gewinn sowohl für Geschäftsreisende als auch für Urlauber. Die Rhein-Ruhr-Metropole ist um eine attraktive Langstreckenverbindung reicher.“
Oberbürgermeister Thomas Geisel sieht „durch die weitere Nonstop-Verbindung in eine asiatische Wachstumsregion die herausragende Stellung des Düsseldorfer Flughafens noch mehr gestärkt“. Mak Swee Wah, Executive Vice President of Commercial von Singapore Airlines, ist hingegen sicher, damit die Wettbewerbsfähigkeit seiner Fünf-Sterne-Fluglinie weiter auszubauen.
Dabei ist der kurze Weg zur langen Strecke ein schon lange verfolgtes Ziel des Düsseldorfer Flughafens. Mit Erfolg. In diesem Sommer fertigt DUS erstmals in seiner Geschichte 140 Langstreckenabflüge pro Woche ab. Insbesondere direkt in Richtung Asien: seit letztem Jahr mit Cathay Pacific nonstop nach Hong Kong und jetzt dreimal in der Woche mit Singapore Airlines in 13 Stunden direkt in die Löwenstadt. Von da aus zu vielen weiteren Destinationen in Asien.
Manch einer möchte aber mit dem größten Flugzeug der Welt fliegen, dem A 380, und steigt deshalb bei Emirates zu: mit einmal Umsteigen in Dubai, von da aus beispielsweise weiter nach Hong Kong, Singapur oder Australien. Das ist oft entspannter als das nervige Umsteigen im größten deutschen Airport Frankfurt. Besonders, wenn der Zubringer-Flug Verspätung hat. Oder — wie so oft — der ICE. Andere Flugreisende bevorzugen Amsterdam als Drehkreuz. Oder Helsinki. Finnair bietet von Düsseldorf ab Helsinki mehr Asien-Verbindungen als Air China.
Für Singapore Airlines war es in Düsseldorf gleich eine doppelte Premiere. DUS wird als erster deutscher Airport mit dem Airbus A 350-900 angeflogen, einer der leisesten Flugzeugtypen. Auch die Luft ist besser in ihm, und ein ausgeklügeltes Beleuchtungskonzept, das sogar Sonnenauf- und -Untergänge simulieren kann, soll gegen Jetlag helfen.
Der smarte Flieger bietet Platz für 253 Passagiere mit einem neuen, auf Kundenwünsche zugeschnittenen Klassenkonzept. Umfragen haben ergeben, dass für Passagiere auf langen Strecken wichtiger als Essen und Trinken an Bord die Beinfreiheit ist. Deshalb bauen immer mehr Fluggesellschaft eine Kompromissklasse zwischen Economy und Business: die Premium Economy. Die bietet bei Singapore Airlines mit 95 Zentimeter Sitzabstand sechs Zentimeter mehr als die Holzklasse. In der Business-Class, in der die Sitze komplett flachgelegt werden können, sind’s dann 130 Zentimeter.
Zum preisgekrönten Service an Bord tragen im Wortsinn die berühmten Singapore Girls bei in ihren zeitlos eleganten hautengen Sarongs, die der Pariser Couturier Pierre Balmain vor mehr als 40 Jahren exklusiv für die Fluglinie entworfen hat. Da gilt nicht nur der Dress-, sondern auch ein mustergültigen Farbcode: Stewardessen tragen Blau, die leitende Stewardess Grün, die Chef-Stewardess Rot. Selbst Frisur und Make-up sind bis ins kleinste Detail vorgeschrieben. Die männliche Besatzung passt sich mit Krawatten in den gleichen Erkennungsfarben an.
Ab September steuert auch Cathay Pacific Düsseldorf mit dem leisen A 350 an, ebenfalls mit einer komplett neu gestalteten Drei-Klassen-Gesellschaft. „Wir wissen, wie wichtig es auf Reisen ist, bequem zu schlafen“, so Tony Sham, Country Manager Germany and Eastern Europe der Hong Kong-Airline. Was bei der Wahl der Fluglinie auch eine Rolle spielen kann auf langen Flügen: das Entertainment-Programm. Deshalb sind bei Cathay jetzt alle Sitze mit den neuesten High-Definition-Touchscreen ausgestattet, auf denen auch Live-Nachrichten empfangen werden können. Selbst in der Ecopnomy lassen sich die Kopfstützen sechsfach zum bequemeren Filmegucken verstellen.
Die arabische Fluggesellschaft Emirates erweitert ein Jahr nach dem ersten Anflug auf Düsseldorf mit dem weltgrößten Passagier-Jet A 380 ihr Platzangebot. Ab diesem Sommer wird auch die Abendmaschine nach Dubai, bislang eine Boing 777, durch den Mega-Liner für 520 Passagiere ersetzt. Er startet um 20.45 Uhr, was sich je nach Wetterlage am Himmel über Düsseldorf beobachten lässt — nicht nur von Lohausen aus.
Für das Andocken des A 380 auf zwei Ebenen hatte der Flughafen nach eigenen Angaben um die fünf Millionen Euro investiert. Damit ist nach Frankfurt und München DUS der dritte Flughafen, der mit dem Mega-Liner angesteuert ist. Theoretisch könnten auch andere Fluggesellschaften damit am Rhein landen. Das ist zwar bisher nicht geplant, allerdings gilt DUS aus Ausweichflughafen für den Airbus A 380. Das Drehkreuz Dubai ist auch bei Urlaubern beliebt, besonders bei Familien, die selbst in der Holzklasse 30 Kilo pro Person mitnehmen dürfen. Die Tarife sind oft günstig, und die Kids fliegen auf „ice“, das Emirates-Entertainment-Programm mit 2000 Kanälen.
Apropos Ice: Zum Gourmet-Festival in Düsseldorf vom 26. bis 28. August kommt Emirates mit dem Bus und verteilt daraus gratis Eishörnchen in Sorten, die sich an exotischen Flugzielen orientieren: Zitronengras, Rote Beete, Datteln oder Kardamom.
Auch Düsseldorfs größter Carrier Air Berlin setzt in diesem Sommer auf Langstrecke ab Düsseldorf und bietet gleich vier neue Ziele an: Das in dieser Saison so beliebte Kuba, sowie Boston, Dallas und San Francisco. New York, Los Angeles und Miami sind ohnehin im Programm. Ab November soll das Angebot noch erweitert werden: Dann geht’s täglich zweimal nach New York, vier- statt dreimal nach Fort Myers und fünfmal pro Woche nach Los Angeles.