Suche nach dem Ausgleich

Mit 3,7 Millionen Fluggästen rechnet der Düsseldorfer Flughafen in den Urlaubswochen. Bereits in den ersten drei Ferienwochen hoben fast fünf Prozent Passagiere ab als im Vorjahr. Doch Flugstrecken ab DUS sind keine Einbahnstraßen.

Der Erstflug von Düsseldorf nach Singapur war so gut wie ausgebucht. Die Rückflüge (noch) nicht.

Das mag zum einen daran liegen, dass die Verbindung so neu ist. Aber möglicherweise auch daran: Asiaten, Araber, auch Amerikaner reagieren erfahrungsgemäß empfindlich auf Schreckensmeldungen aus der westlichen Welt. Besonders auf die jüngsten: den Amoklauf in München, den Axtangriff in Würzburg. Viele fliegen dann nur noch, wenn’s sein muss, weniger zum Vergnügen. Lufthansa und Easyjet korrigierten bereits ihre Gewinnprognosen.

Mag über den Wolken die Freiheit grenzenlos sein, am Boden stößt sie immer wieder an Grenzen und Widerstände. Auch gegen die geplante Erweiterung um etwa 16 Prozent mehr Flüge im Jahr. Der alte Spruch „Wat dem einen sin Uhl, is dem anderen sin Nachtigall“ gilt auch für metallene Riesen-Vögel am Himmel. Zu viele davon sind für viele Anlieger in flughafennahen Stadtteilen Düsseldorfs, in Ratingen und Meerbusch unterwegs - zu früh, zu spät, zu laut. Am Boden kollidieren dann Interessen von Bürgern und Business. Nicht nur die Industrie- und Handelskammern haben sich für eine sicherlich sinnvolle moderate Kapazitätserweiterung ausgesprochen. Gefragt ist ein himmlischer Interessenausgleich.