Feuerwehr probt Ernstfall im Reitstall

Freiwillige und Berufs-Feuerwehr simulierten am Samstag auf einem Reiterhof im Düsseldorfer Norden einen Löscheinsatz — viele Schaulustige sahen sich das an.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Bedrohlich quillt der Rauch aus der riesigen Lagerhalle. Direkt nebenan scheint auch die kleinere, aber immer noch meterhohe Halle von innen zu brennen. Bei gleich zwei Bränden wird es kein einfacher Einsatz für die Feuerwehr werden. Doch welcher Löscheinsatz ist schon einfach?

Die niedrigsten Temperaturen in der Halle liegen etwa bei 60 Grad. Kriechend und mit Sauerstoffflasche auf dem Rücken, sowie mit Wärmebildkamera und Brechwerkzeug in der Hand versuchen die Einsatzkräfte, die Personen möglichst schnell aus der brennenden Halle holen. Doch bei dem ganzen Rauch müssen sie sich so gut wie blind in dem Gebäude zurechtfinden.

Zum Glück handelte es sich am Samstag nicht um einen echten Brand. Der Qualm in den beiden Hallen kam aus Nebelmaschinen, die zu rettenden Personen waren nur echt aussehende Puppen. Das wussten auch die Schaulustigen, die sich auf dem Gelände des Reitstalls Hoffmann versammelt hatten, um der Feuerwehr bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. Nur wenige Minuten dauerte es bis nach Alarmierung die Löschfahrzeuge der zuständigen Feuerwache am Flughafen und zwei Löschgruppen der Freiwilligen Feuerwehr Angermund und Kalkum auf dem Hof eintrafen.

Die Übungen, die etwa einmal jährlich an verschiedenen Orten stattfinden und bei denen die Zusammenarbeit der verschiedenen Löschgruppen auf die Probe gestellt wird, sollen die Situation eines echten Brandes möglichst realistisch darstellen. „Wir haben uns für die rund 30 Brandschützer heute keine leichte Aufgabe ausgedacht. Besonders das riesige Grundstück und die vielen Geräte, die im verqualmten Gebäude im Weg stehen, stellen die größte Schwierigkeit dar“, sagt Florian Kels von der Freiwilligen Feuerwehr Kalkum, der die Übung die gesamte Zeit über im Blick hat.

Die Freiwillige Feuerwehr ist genauso wie die Berufsfeuerwehr bei solchen Großeinsätzen unverzichtbar und genau diese Zusammenarbeit muss geübt werden. Bei etwa 300 Einsätzen im Jahr sind neben der Berufsfeuerwehr die Löschgruppen der Freiwilligen Feuerwehr immer häufiger dabei und unterstützen bei Brandschutz und durch technische Hilfeleistung. „Die Löschgruppen können sich bei der Kooperation auch einiges voneinander abgucken. So vermeiden wir eine gewisse Betriebsblindheit“, sagt Kels.

Guido Hoffmann ist Eigentümer des Reitstalls und hat den Übungseinsatz vorher mit der Feuerwehr abgesprochen. „Nicht nur die Feuerwehr, auch der Hof und die Besitzer der Pferde, die hier stehen, profitieren von der gewonnenen Sicherheit“, so Hoffmann. Etwa zwei Stunden dauerte der Einsatz, dann hatten die Pferde ihren Hof wieder für sich. Die Tiere wurden während der Aktion auf der Weide gelassen, um ihnen unnötigen Stress zu ersparen.