Fifty-Fifty hilft jetzt Flüchtlingen
Der Verein hat trotz finanzieller Einbußen drei Apartments gekauft.
Düsseldorf. Am meisten genießt Hilda Eno-Ndum, dass sie und ihr kleiner Sohn Symon endlich in Ruhe durchschlafen können. Vor rund anderthalb Jahren war die 28-Jährige aus Kamerun nach Deutschland geflüchtet.
Seitdem hat sie in einer Unterkunft für Flüchtlinge gelebt, in der an einen ruhigen Schlaf nicht zu denken war — eine eigene Wohnung zu finden, schien schier unmöglich. Mit Unterstützung der Obdachlosenhilfe Fifty-Fifty und der Flüchtlingsinitiative Stay kann Eno-Ndum nun doch die Tür zu ihrem eigenen Apartment hinter sich zuziehen.
Mit Spenden, die Fifty-Fifty in den vergangenen Monaten gesammelt hat, hat die Obdachlosenhilfe in Eller und Wersten drei Apartments gekauft, die sie möbliert und Stay zur Verfügung gestellt hat. Bis zu einem Jahr können Flüchtlinge in diesen Wohnungen leben. „Die Menschen können dort endlich zur Ruhe kommen und sich auf ihre Qualitäten besinnen“, sagt Oliver Ongaro von Fifty-Fifty.
„Außerdem unterstützen Ehrenamtler die Betroffenen in dieser Zeit, auf dem freien Markt eine richtige Wohnung zu finden“, fügt Nicole Tauscher von Stay hinzu. Zu diesen Betroffenen gehört auch Ahmad Babelli, der aus Syrien nach Deutschland geflüchtet ist. Der junge Mann hofft, bald seine Ausbildung als Mechaniker, die er im vom Bürgerkrieg gebeutelten Land begonnen hatte, fortsetzen zu können.
Für Fifty-Fifty ist die Zusammenarbeit mit Stay auch ein Neuanfang nach dem Bruch mit dem Orden die Armen Brüder. Die Armen Brüder, an die Fifty-Fifty bisher Spenden weitergegeben hatte, waren dubiosen Anlagebetrügern auf den Leim gegangen und hatten dadurch 7,2 Millionen Euro verloren.
Daraufhin hatte Fifty-Fifty die Zusammenarbeit für beendet erklärt. „Dass wir Flüchtlinge unterstützen, bedeutet nicht, dass wir das Betätigungsfeld Obdachlosenhilfe verlassen“, sagt Fifty-Fifty-Geschäftsführer Hubert Ostendorf. Vielmehr gebe es den „klassischen Berber“ kaum noch, sind auch Flüchtlinge oder Frauen mit Kindern zunehmend auf der Straße anzutreffen.
Natürlich sei das Finanzdebakel nicht spurlos an Fifty-Fifty vorübergegangen. Bisher habe die Obdachlosenhilfe rund zwei Millionen Euro Umsatz im Jahr gemacht, rund 600 000 Euro davon über die Galerie, in der gespendete Kunstwerke verkauft werden. In diesem Jahr, schätzt Ostendorf, komme gerade die Hälfte des Betrages zusammen. „Der Vertrauensverlust ist einfach da — auch wenn wir bei den Bildverkäufen weiterhin erfolgreich sind.“
Zu verdanken sei das Gerhard Richter, der nach dem Skandal ein Gemälde gespendet habe, das für 200 000 Euro einen neuen Besitzer gefunden habe. Von diesem Geld hat Fifty-Fifty auch die Wohnung gekauft, die Hilda Eno-Ndum und ihrem Sohn nun einen ruhigen Schlaf ermöglichen. Die 28-Jährige will sich dort auf ihr nächstes Ziel konzentrieren: „Ich will eine Ausbildung zur Altenpflegerin machen “, sagt sie.