Flüchtlinge: Bergische Kaserne ist für Erstaufnahme geeignet

Die Bundeswehr bat zum Ortstermin in Hubbelrath: Viele Zimmer sind gut in Schuss. Jetzt werden letzte Details verhandelt.

Foto: David Young

Düsseldorf. Sie steht weitgehend leer, es ist ungemütlich und kalt, dennoch: Die Bergische Kaserne in Hubbelrath taugt augenscheinlich als Erstaufnahmestelle des Landes für Flüchtlinge. Das zeigte sich am Montag bei einem Rundgang durch die dafür infrage kommenden Teile der Kaserne.

Ein großes Medienaufgebot führte die Bundeswehr mit Oberstleutnant Lutz Hullermann an der Spitze zum Beispiel durch den Block 3, ganz in der Nähe des Haupteingangs an der Knittkuhler Straße. Hier wohnten bis 2006 Soldaten des Fernmeldebatallions, jetzt könnten die Stuben relativ unkompliziert für Flüchtlinge hergerichtet werden. Gänge, Treppenhäuser und vor allem die Zimmer sind in einem passablen Zustand. Auch zur Überraschung einiger Bezirkspolitiker: „Das alles noch so gut erhalten ist, hätte ich nicht gedacht“, sagte etwa Ex-Bezirksvorsteher Hanno Bremer (CDU).

Nun ist die Optik das eine, wichtiger aber ist, dass es warm ist, das Wasser läuft und Strom da ist. „Die Heizungsanlage in diesem Trakt ließe sich ganz schnell wieder hochfahren, Strom und Wasser wären ebenfalls verfügbar“, sagt Ralf Clemens von der technischen Betriebsgruppe der Bundeswehr. Das gilt freilich nicht für alle als Unterkünfte ausgeguckten Nachbargebäude, in anderen Trakten müssten erst Installateure die Heinzungssysteme auffüllen. Aber auch das sei machbar, fügt Clemens hinzu.

Für die Bundeswehr, die im dritten Quartal 2017 die Bergische Kaserne endgültig räumen will, betonte Hullermann die Notwendigkeit einer Abgrenzung zwischen Flüchtlings- und Bundeswehrbereich (anwesend sind nur noch das Ausbildungsmusik-Korps und Sanitäter): „Dafür müsste ein Zaun errichtet werden, der etwas über eine Million Euro kostet.“

Als Hauptvertreter der Stadt machten sich Sozialdezernent Burkhard Hintzsche und Miriam Koch, die neue Flüchtlingsbeauftragte, ein Bild: „Die Kaserne scheint mir ein idealer Standort für eine Erstaufnahmeeinrichtung zu sein, zumal die Menschen dort ja in aller Regel nur ein paar Tage bleiben“, befand Koch. Ideal für Familien ist in der Tat, dass es mehrere durch Tüten miteinander verbundene Zimmer gibt. Hinzu kommen die weitläufigen Außenflächen mit vielen Wiesen, auf denen Kinder spielen können. Nicht mehr zu reaktivieren ist dagegen der große Mannschaftsspeisesaal samt Küche, weshalb das Essen extern angeliefert werden muss.

Noch verhandeln das Land, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben und Verteidigungsministerium letzte Details, aber alles deutet darauf hin, dass im Sommer die Erstaufnahme für bis zu 600 Flüchtlinge in Hubbelrath eingerichtet wird.