Düsseldorf Flüchtlinge: Ehrenamtler helfen auch bei Hausaufgaben

An der Lacombletstraße wird Kindern und Erwachsenen geholfen. Stadt ist auf solches Engagement angewiesen.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Wenn Denis seine Jacke abgelegt hat, geht er gleich zum Schrank und holt die Schachtel hervor, auf der sein Name steht. Darin sind Lernbuch und Stifte des Zehnjährigen. Jeder im Hispi-Lernhaus hat so eine Schachtel. Gemeinsam mit Ehrenamtlichen lernen hier Geflüchtete deutsch.

Hispi bedeutet ausgeschrieben „Hilfe in der sprachlichen Integration“. Seit September organisiert Karin Jungjohann an der Lacombletstraße Sprach- und Nachhilfekurse. Jeden Morgen gibt es einen Vorschulkurs für Kinder, nachmittags Hausaufgabenbetreuung und abends Deutschkurse für Erwachsene und Jugendliche. Die wenigsten der Ehrenamtlichen arbeiten hauptberuflich als Lehrer oder Sprachvermittler, mitmachen kann hier jeder, der möchte.

„Wir sehen es als unsere Hauptaufgabe an, den Menschen bei der sprachlichen Integration zu helfen“, sagt Jungjohann. Aus einer kleinen Gruppe von sieben Ehrenamtlichen sei die Idee entstanden — mittlerweile seien daraus durch Aufrufe über das Internet knapp 100 Helfer geworden. Der Unterricht findet in den Räumen der ehemaligen Zweigstelle des Gesundheitsamtes statt, die auf dem Gelände der Unterkunft liegt. „Da hat uns das Schulamt sehr spontan und unbürokratisch mit Räumen und Möbeln ausgeholfen“, so die Organisatorin.

So können sich die Ehrenamtlichen auf die Kurse konzentrieren. Im Ablauf des Unterrichts sind die Helfer relativ frei. „Jeder bringt sich hier selbst mit ein. Das Projekt ist aus der Empathie und Spontaneität aller Beteiligter entstanden“, sagt Barbara Gladysch, die an den Kursen beteiligt ist.

Spontaneität sei bei der Arbeit oft gefordert: „Einmal waren plötzlich 80 Lernwillige hier. Da mussten wir zu fünft schon improvisieren“, sagt Melanie, die Kurse hält. Außerdem treffe man auf sehr unterschiedliche Vorkenntnisse. „Vom Professor für Physik bis zum Analphabeten ist hier alles dabei“, sagt die Ehrenamtlerin. Die Dankbarkeit der Lernenden sei groß, sagt sie.

Auch die Stadt ist den Ehrenamtlichen sehr dankbar. „Wir sind sehr froh, dass die Düsseldorfer hier so kreativ werden“, sagt Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch. So könne sie sich auf die Grundversorgung der Menschen konzentrieren und wisse auch die Versorgung mit Sprachkursen in guten Händen. Denn das Erlernen der deutschen Sprache sei der wichtigste Schlüssel für die Integration, sagt Koch.

Denis hat seit September schon gute Fortschritte gemacht. Im Kurs spricht er mit den Helfern nur noch Deutsch. Und auch, dass er eigentlich lieber Fußball spielt als zu pauken, kann er einem schon einwandfrei erklären.