Düsseldorf Flüchtlinge: Stadt zieht vier Standorte zurück

Die Sportanlagen von Sparta Bilk und dem TV Torfbruch bleiben frei. An zunächst acht Stellen werden neue Unterkünfte geschaffen.

Düsseldorf. Mit Hochdruck sucht die Stadt geeignete Standorte für Flüchtlingsunterkünfte. Denn die Zahl der Düsseldorf zugewiesenen Asylbewerber wird wohl in diesem Jahr steigen — mit rund 900 jeden Monat rechnet die Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch. Doch verfügbare Flächen gibt es kaum noch.

Und jetzt muss die Verwaltung auch noch zwei schon benannte Standorte drangeben — zur Freude von zwei Sportvereinen, die schon ihren Spielbetrieb in Gefahr sahen: „Wir ziehen die geplanten Standorte an der Torfbruch- und an der Völklinger Straße zurück. Wir haben bei der Planung Fehler gemacht und entschuldigen uns in aller Form bei Sparta Bilk und beim TV Torfbruch für die entstandene Unsicherheit und Aufregung“, sagte Koch am Freitag bei einer Pressekonferenz im Rathaus.

Wie berichtet, hatten die Gerresheimer Feldhandballer diese Woche vehement dagegen protestiert, dass auf ihrem Rasenplatz dauerhafte Modulbauten entstehen, am Mittwoch gab es ein klärendes Gespräch mit der Flüchtlingsbeauftragten. Kurios ist der Fall Völklinger Straße: Dort lag lange der vergammelte Aschenplatz von DJK Sparta Bilk, der für Fußballspiele gar nicht mehr genutzt werden durfte und der deshalb als Container-Standort gut geeignet gewesen wäre.

Doch von der Stadt völlig unbemerkt haben Sparta und Hammer Landwirte daraus in ehrenamtlicher Eigenregie einen schönen Rasenplatz gemacht. In letzter Minute warnte CDU-Sportexperte Stefan Wiedon Stadtdirektor Burkhard Hintzsche: „Ich wusste selbst vorher nichts von dem Rasenplatz“, sagt Wiedon, „aber gut, dass die Stadt dann so schnell umgeschaltet hat.“

Sozusagen freiwillig zurück zieht die Stadt die vorgesehenen Standorte an der Ingeborg-Bachmann-Straße in Hellerhof und am Gut Niederdonk in Rath. Ansonsten bekräftigte Koch insgesamt acht neue Standorte für die Unterbringung von insgesamt bis zu 2600 Asylbewerbern. Sie sollen nach Möglichkeit alle noch dieses Jahr bezugsfertig sein, sagte Miriam Koch.

Den Anfang machen zwei Notunterkünfte in Form von winterfesten Leichtbauhallen: Am Flinger Richtweg und an der Itterstraße in Holthausen. Diese Hallen sollen auch an drei weitere — noch nicht gefundene — Orte.

Für neue Modulhäuser nach bewährtem Muster sind eingeplant: Franz-Rennefeld-Weg direkt neben der Vereinsanlage der SG Unterrath (160 Personen); Ickerswarder Straße / Am Haferkamp in Wersten mit maximal 550 Plätzen (hier wird noch die Verlegung eines Parkplatzes des Kleingartenvereins verhandelt); In der Nießdonk / Am Kirschbaum in Lichtenbroich (500); Lützenkircher Straße in Wersten (160).

In der moderneren und nachhaltigeren Holzbauweise sollen Wohnhäuser an der Oberlöricker Straße in Lörick (450 Personen) und Auf’m Tetelberg in Bilk (Größe noch offen) entstehen.

Auf die Frage, warum die sogenannten „reichen“ Stadtteile Düsseldorfs etwa im Norden oder Osten keine neuen Unterkünfte mehr bekommen, sagte Koch: „Wir haben dort einfach keine Flächen mehr. Absolute Verteilungsgerechtigkeit kann es aber auch nicht geben.“ Deshalb startet die Stadt nächste Woche eine neue Grundstücke-Such-Kampagne bei Privaten. Ausdrücklich willkommen ist die Hilfe von Schützen- und Sportvereinen — allerdings nur, wenn die bestimmte Flächen wirklich nicht mehr selbst benötigen.