Düsseldorf Flüchtlinge ziehen in Turnhallen

Zelte sollen für Privatsphäre sorgen. Es werden Konflikte befürchtet, wenn der Schulunterricht wieder anfängt.

Foto: JM

Düsseldorf. Zehn Pavillonzelte, der Boden mit Spanplatten abgedeckt, Helfer, die Matratzen hereintragen — in der Sporthalle des Leo-Statz-Berufskollegs am Friedensplätzchen bot sich am Montag ein ungewöhnliches Bild. Dort sollen ab dieser Woche 50 Flüchtlinge ein Dach über dem Kopf finden.

„Allein seit Anfang Juli sind der Stadt Düsseldorf 260 Geflüchtete zugewiesen worden“, sagt Peter Lorch vom Amt für soziale Sicherung und Integration. Flüchtlinge, die in Deutschland ankommen, werden nach einem festgelegten Verteilungsschlüssel auf die Kommunen verteilt.

Da die endgültigen Zahlen für die Kommunen im Vorhinein schwer abzuschätzen sind, kommt es bei der Unterbringung immer wieder zu Engpässen. So wurde die Turnhalle des Leo-Statz-Berufskollegs sowie zwei weitere Sporthallen in Unterbach (Carl-Sonnenschein-Schule an der Gerresheimer Landstraße) und Garath (Stettiner Straße) kurzfristig hergerichtet.

„Eigentlich bringen wir nur ungern Geflüchtete in Turnhallen unter“, sagt Lorch. Da dort viele Menschen auf engem Raum ohne viel Privatsphäre zusammenleben müssen, stelle diese Situation eine extra Belastung für die ohnehin oft traumatisierten Menschen dar. Durch die Pavillons werde versucht, zumindest ein Mindestmaß an Privatsphäre zu schaffen.

Zudem führe die Nutzung der Turnhallen spätestens zu Schulbeginn zu logistischen Schwierigkeiten. Die Sporthalle sei nur eine Notlösung. Man wolle eigentlich bis Schulanfang eine andere Unterkunft gefunden haben. Ob das gelingt, sei aber fraglich.

Trotzdem hat die Unterbringung in der Turnhalle auch Vorteile. „Wir können die gesamte Infrastruktur der Schule und der Halle nutzen“, sagt Volkmar Schultz-Igast vom Deutschen Roten Kreuz (DRK). Damit sind beispielsweise die sanitären Anlagen gemeint. Mit seinem Team hat Schultz-Igast die Turnhalle vorbereitet.

Insgesamt sind in Düsseldorf 84 Helfer des DRK im Einsatz für die Geflüchteten. „Die Menschen sollen hier trocken, warm und satt untergebracht werden“, sagt er. Zudem stehe 24 Stunden lang ein Ansprechpartner und tagsüber ein Sozialarbeiter zur Verfügung.