Flughafen Düsseldorf: Nachbarschaftsteam macht in Lohausen die Runde

Das „Nachbarschaftsteam“ war unterwegs, um mit Anwohnern des Düsseldorfer Flughafens über den Lärm und Hintergründe ins Gespräch zu kommen.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. „Nachts Ruhe zu haben, das ist mir wichtig“, sagt Bärbel Rudat. „Solange die Regeln für Nachtflüge nicht noch weiter gelockert werden und ich schlafen kann, bin ich entspannt.“ Felicitas Daum kann sofort beruhigen: „Das ist derzeit nicht vorgesehen.“ Es sind nicht immer nette Gespräche mit einer so schnellen Lösung, die Peter Nengelken und Felicitas Daum führen, wenn sie mit ihrem Infobus unterwegs sind. Sie gehören dem „Nachbarschaftsteam“ des Flughafens an. Mehrfach im Jahr sind sie mit einem Sprinterbus in Düsseldorf und auch in den Nachbarkommunen unterwegs, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Am Montag in Lohausen.

„Interessanterweise sind die Menschen hier diejenigen, die sich am wenigsten über Fluglärm beschweren, und das, obwohl sie quasi mitten in der Einflugschneise leben“, hat Peter Nengelken immer wieder festgestellt. Nun, auch Montagnachmittag bleibt es auf dem Parkplatz des Supermarktes an der Niederrheinstraße eher ruhig. Aber das liegt natürlich nicht daran, dass die Lohausener kein Problem mit dem Fluglärm hätten. Im Gegenteil: Die meisten haben eher schon jede Hoffnung aufgegeben, dass es noch mal leiser wird.

Bärbel Rudat macht nach dem Einkaufen am Infobus Station und fragt nach den Nachtflugregelungen. „Nur Fluggesellschaften mit Homebase-Carrier-Status dürfen ohne besondere Erlaubnis bis 24 Uhr landen“, erklärt Peter Nengelken und sagt auch direkt, was das bedeutet: „Das sind Gesellschaften, die bei uns in Düsseldorf ihren Wartungsschwerpunkt, also quasi Werftbetrieb, haben.“ Das treffe für acht Gesellschaften zu, für alle anderen sei in der Regel um 23 Uhr Schluss. „Bei Verspätungen kann es Ausnahmegenehmigungen bis 23.30 Uhr geben.“ Tatsächlich jedoch gab es 2016 und 2017 so viele verspätete Nachtflüge wie nie zuvor.

So genau wusste Bärbel Rudat das alles vorher nicht. „Aber in der Regel kann ich gut schlafen, das ist die Hauptsache.“ Tagsüber hat die Anwohnerin der Beckbuschstraße viele Jahre lang nichts vom Fluglärm mitbekommen, weil sie arbeiten war. Nun, als Rentnerin, empfindet sie startende oder landende Flugzeuge schon oft als laut. Deshalb ist sie aber nicht grundsätzlich gegen den Flughafenbetrieb: „Ich fliege ja auch gern in den Urlaub. Das geht halt nicht ohne Flughafen.“ Es sei seine stadtnahe Lage, die den Lohausener Flughafen so besonders mache, sagte Nengelken. „Einerseits haben wir hier einen Ballungsraum mit vielen Anwohnern und Unternehmen, die die kurzen Wege zum Flughafen schätzen. Andererseits sind aber auch die Anwohner nah dran.“ Es gelte also immer, den Spagat zu schaffen zwischen dem, was wirtschaftlich gut und den Anwohnern zumutbar ist. Aus Sicht des Flughafens gelingt der Spagat natürlich, aus der der „Bürger gegen Fluglärm“ nicht.

Der Flughafen selbst habe gar nicht so viel Einfluss, erklärt Peter Negelken weiter: „Platt gesagt: Wenn eine Airline nicht mehr nach Mallorca fliegen will, fragen die uns nicht vorher.“ Anwohnern genau solche Zusammenhänge bewusst zu machen, dafür sei die Tour mit dem Infobus da, sagt Felicitas Daum. Antworten oder Lösungen präsentieren kann das Nachbarschaftsteam zwar längst nicht immer. „So mancher ist aber froh, wenn er einfach nur mal Dampf ablassen kann.“ Dampf ablassen will Horst Hennings am Montag nur wegen langer Wartezeiten aufs Gepäck oder bei den Check-in-Kontrollen. Mit dem Lärm hat er sich arrangiert: Er und seine Frau machen sich mittlerweile ein Spiel daraus, am Geräusch zu erkennen, welches Flugzeug da gerade über ihr Haus fliegt.