Düsseldorfer Projekte Fortuna: Scheitert das Nachwuchszentrum an fehlenden Zuschüssen?
Bund fördert keines der beantragten Projekte. In Gefahr ist damit vor allem das Nachwuchszentrum für die Fortuna.
Düsseldorf. Die noch vor kurzem als Krösus geltende Stadt Düsseldorf muss finanziell einen neuen Rückschlag verkraften. Jetzt platzte der Traum von Bundeszuschüssen für gleich sieben kommunale Bau- und Sanierungsprojekte, die die Stadt im November beantragt hatte. Fördermittel von bis zu 15 Millionen Euro hatte sich die Stadtspitze um OB Thomas Geisel und Stadtdirektor Burkhard Hintzsche erhofft, mit diesen Zuschüssen sollten unter anderem das neue Nachwuchsleistungszentrum der Fortuna am Flinger Broich, aber auch der Neubau des Hallenbades Oberkassel an der Pariser Straße oder die Sanierung des völlig maroden Kulturbahnhofes Eller endlich umgesetzt werden. Das ernüchternde Ergebnis: Die Landeshauptstadt fiel komplett hinten runter, bekommt keinen Euro.
Angesichts der durch massive Gewerbesteuer-Rückzahlungen ohnehin sehr angespannten Kassenlage, im März musste sich die Stadt 90 Millionen Euro kurzfristig bei einer Bank leihen, stehen somit wichtige Infrastrukturprojekte in Frage. Das gilt wohl nicht für den Neubau des Hallenbades Oberkassel, wo bereits ein Bau- und Finanzierungsbeschluss der Stadt vorliegt, was nebenbei gesagt, die Chance auf einen Bundeszuschuss gewiss nicht gerade erhöht hat. „Aber auch da muss nun noch einmal genau geprüft werden, wie die Baukosten von rund 14 Millionen Euro noch reduziert werden können“, sagt der grüne Bürgermeister Günter Karen-Jungen.
Bangen muss jedoch insbesondere die Fortuna um ihr wichtiges Nachwuchsleistungszentrum. Sieben Millionen Euro soll der Bau am Flinger Broich kosten, die Hälfte will Fortuna stemmen, die andere sollten sich Stadt (1,9 Mio.) und Bund (1,6) teilen. OB Thomas Geisel sagt gegenüber der WZ: „In ersten Gesprächen mit dem neuen Fortuna-Präsidenten Robert Schäfer hat sich gezeigt, dass für ihn das Nachwuchsleistungszentrum hohe Priorität hat. Die Stadt steht zu ihrem Eigenanteil, aber wir können fehlende Bundesmittel nicht einfach durch städtisches Geld ersetzen.“
Dass Düsseldorf beim Förderprogramm leer ausgeht, nennt CDU-Sportexperte Stefan Wiedon einen „Schlag ins Kontor“. Wirklich überrascht aber hat es ihn nicht: „Die Stadtregierung hat da einen bunt gemischten Projekte-Strauß eingereicht. Diese Taktik ist offenkundig nicht aufgegangen, es wäre wohl aussichtsreicher gewesen, sich auf eine Sache zu konzentrieren.“
Nun freilich könnte es sein, dass längst angekündigte Baumaßnahmen auf den St. Nimmerleinstag verschoben werden. Das betrifft die Sanierung des Kulturbahnhofs Eller ebenso wie eine neue Jugendfreizeiteinrichtung in Heerdt. Dafür fiel zwar schon im Mai 2015 der Baubeschluss, der indes wurde mit Blick auf das Bundesprogramm eingefroren. Ob er wieder aufgetaut wird, steht in den Sternen. Ähnlich sieht es bei der Sanierung der Kältetechnik im Eisstadion an der Brehmstraße aus.