Düsseldorf Forum Freies Theater verordnet sich eine Verjüngungskur
Mit Hilfe einer Werbeagentur startet das Theater eine Kampagne, damit es in der Öffentlichkeit besser wahrgenommen wird. Spielzeitstart ist am 20. September.
Düsseldorf. Für das Forum Freies Theater (FFT) beginnt 2021 eine neue Zeitrechnung. Dann soll das Kulturzentrum am Konrad-Adenauer-Platz, Kap 1, fertig sein, mit Stadtbücherei, dem Archiv des Theatermuseums und eben dem FFT. Bis dahin müssen Intendantin Kathrin Tiedemann und ihr Team an zwei, bald vielleicht sogar an drei unterschiedlichen Standorten arbeiten. Bisher sind sie an der Jahn- und an der Kasernenstraße vertreten. Allerdings ist es nur eine Frage der Zeit, wie lange die Theaterleute noch die Jahnstaße nutzen können. Dort zieht ein Hotel ein, weswegen das FFT seinen Platz im Erdgeschoss wohl zum Ende des Jahres räumen muss; was bleibt, sind die Kellerräume. „Wir suchen bereits nach Alternativen“, sagt Tiedemann. Fündig würde sie am liebsten in der Umgebung. „Notfalls gehen wir aber auch weiter weg.“
Ideal ist die Standortsituation so oder so nicht, trotzdem kann das FFT für das Jahr 2016 eine Auslastung von 81 Prozent vorweisen. Vor allem bei Studenten und einem Fach-Publikum ist die Einrichtung beliebt, wohl, weil sie Experimentierraum, Performance-Plattform, Konzertsaal und Mitmach-Theater zugleich ist.
Mit den Besucherzahlen ist Tiedemann, deren Haus von der Stadt pro Jahr mit rund einer Million Euro bezuschusst wird, zufrieden. Mit dem Bekanntheitsgrad ist sie es nicht. „Unser Erfolg ist nicht sichtbar“, sagt sie. Und: „Junge Leute denken bei Theater an konventionelles Sprechtheater, das sind wir aber nicht nur.“ Stattdessen setzt das FFT auch auf bunte Formate, welche die neuen Medien miteinbeziehen. Hier überkreuzen sich Programm und Lebenswelt junger Menschen, was diese aber erst einmal wissen müssen. Deswegen hat Tiedemann die Agentur Kunst und Kollegen engagiert. Ihr Auftrag: öffentliche Wahrnehmung und Wirkung des FFT erhöhen.
Prospekte und Riesenplakate (die bald in der ganzen Stadt zu sehen sein werden) in Retro-Farben wie Pink-Orange-Grün-Gelb werben mit gesellschaftlich relevanten Themen, für deren teils ungewöhnliche künstlerische Bearbeitung das FFT steht. „Ist das obszön?“ etwa ist die Überschrift des Programms im September und Oktober. „Wie weit traust du dich?“, „Sind wir überlegen?“ sind weitere Fragestellungen. Antworten wird es allerdings nicht geben. Tiedemann: „Wir stellen lieber Fragen.“
Spielzeiteröffnung: Film über den verstorbenen Filmemacher Christof Schlingensief und seine Parteigründung „Chance 2000“, 20.9. Jahnstraße 3, 20 Uhr, Eintritt: 5 Euro.
fft-duesseldorf.de