Kultur Deutlich mehr Besucher dank freiem Eintritt in Museen

Düsseldorf · Die städtischen Museumsleiter und die Besucher ziehen ein positives Fazit zum Start der sonntäglichen Aktion.

 Nathalie Prieohr, Tochter Amy und Denis Benning nutzten den freien Eintritt, um das Goethe-Museum zu besuchen.

Nathalie Prieohr, Tochter Amy und Denis Benning nutzten den freien Eintritt, um das Goethe-Museum zu besuchen.

Foto: Carolin Scholz

Dass die Düsseldorfer Altstadt auch sonntags sehr belebt sein kann, ist so weit nichts Neues. Doch am Sonntag zog es viele Besucher auch in die sieben städtischen Museen — denn zum ersten Mal war hier der Eintritt frei. Die Aktion soll das ganze Jahr gelten. Die Leiter der Museen vermelden jetzt schon einen erfolgreichen Start und hoffen, dass es auch an den kommenden Wochenenden so bleibt.

Annette Fimpeler, Leiterin des Schifffahrt-Museums im Schlossturm, will für den kommenden Sonntag schon für mehr Personal sorgen. Denn der Andrang war wesentlich größer als an gewöhnlichen Wochenenden. „Wir sind sonntags mit 300 oder 400 Besuchern zufrieden. Diesmal waren es 600“, sagt sie. Wenn das so bleibe, wolle sie auch das Programm an Sonntagen ausbauen. Immer wieder hätten ihre Mitarbeiter bei den Besuchern nachgefragt, warum sie gekommen seien — in vielen Fällen war der kostenlose Eintritt einer der Gründe.

So ging es zum Beispiel auch Nathalie Prieohr, die mit ihrer Tochter Amy im Goethe-Museum war — direkt nach dem Besuch im Schlossturm. „Ein Ausflug war für heute sowieso geplant, dass es das Museum hier wurde, lag auch am freien Eintritt“, sagt sie. Sie habe auch mal sehen wollen, was hier ausgestellt wird — auch wenn Goethe vielleicht sonst nicht ihr Thema sei. Tochter Amy findet die Ausstellung spannend. Sie geht gern ins Museum. „Nur dass man so leise sein muss, finde ich doof“, sagt die Neunjährige.

Heike Spies, Leiterin des Goethe-Museums, freut sich, dass die Stadt den Sonntag für freien Eintritt in den Museen ausgewählt hat. „Das ist ja doch der einzige Tag, an dem die meisten Leute ganz frei über die Gestaltung ihrer Freizeit bestimmen können“, sagt sie. Auch hier verzeichne man einen erfreulich besucherstarken Sonntag. Spies hofft, dass manche Besucher öfter an Sonntagen vorbeikommen und vielleicht eine freundschaftliche Beziehung zu diesem Haus aufbauen. Doch auch über die, die nur einmal vorbeischauen wollten, freut sie sich. An diesem Sonntag gab es sogar Besucher aus Thüringen und dem asiatischen Raum.

Großen Andrang gab es auch im Heinrich-Heine-Institut. Die Mitarbeiter an den Kassen berichteten am Abend von „verdreifachten — eher vervierfachten Besuchszahlen“, sagt Jan von Holtum vom Institut, das ein „ungemein positives“ Fazit zieht. So wie das Stadtmuseum. Hier gab es eine Führung für Familien mit Kindern. Freundeskreis und Leitung des Museums wünschen sich, dass das Stadtmuseum auch sonst für alle kostenlos offen steht. Trotzdem ist man hier mit dem ersten Sonntag mit rund 250 Besuchern schon recht zufrieden.

Genauso ging es dem Film- und dem Theatermuseum. In letzterem gab es mehr als 180 Besucher, im Filmmuseum waren es über 550. Beides sei ein Vielfaches der üblichen Zahlen an Wochenenden. Maike Obenhaus und Tim Vogel haben sich die Ausstellung hier angesehen. Die hatte die beiden jungen Leute schon länger interessiert, der freie Eintritt sei aber auf jeden Fall ein Anreiz gewesen. „Ich glaube, dass sich die Museen so wieder ein bisschen mehr ins Gedächtnis gerufen haben“, sagt Tim Vogel. Man gehe sonst vielleicht eher in die größeren Häuser, fügt Maike Obenhaus hinzu. „So zieht es viele vielleicht auch in die kleineren Museen.“

So wie etwa im Hetjens-Museum direkt nebenan. Fast viermal so viele Besucher wie an bisherigen Sonntagen vermeldet Kurator Wilko Beckmann. Besonders am Mittag sei der Besucherstrom besonders stark gewesen. Auch Brigitte und Hartwig Wengeler nutzten am frühen Nachmittag die Gelegenheit durch den freien Eintritt. Auf jeden Fall wollen die beiden das Angebot auch in Zukunft nutzen. „Es ist wichtig für die Stadt, dass die kulturellen Güter auch gefördert werden“, sagt Brigitte Wengeler. Und ihr Mann fügt hinzu: „Der freie Eintritt sorgt für mehr Aufmerksamkeit und stupst viele vielleicht an, sich die Ausstellungen anzusehen.“