Frischer Wind für den Kulturkreis Gerresheim
Lesungen mit einem Tatort-Schauspieler, Kunst im Kulturbahnhof und Aktionen im Grafenberger Wald plant Beate Johlen-Budnik. Aber das ist noch nicht alles.
Düsseldorf. Mit Beate Johlen-Budnik gewinnt der Kulturkreis Gerresheim eine Vorsitzende, die voller Elan in ihr Ehrenamt geht. Sie ist Kunsthistorikerin und wissenschaftliche Bibliothekarin und in Gerresheim bestens bekannt und vernetzt. Geradezu berühmt wurde sie, indem sie die Schatzkammer von Sankt Margareta eingerichtet und die Handschrift des Gerresheimer Evangeliars ausgewertet hat. Es war eine Meisterleistung in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Köln, und der Erzdiözese Köln. Für sie ist Kunstgeschichte immer ein Teilbereich der Geschichte, wie sie betont.
Diese Fachfrau für Handschriften und Drucke der frühen Neuzeit ist aber keineswegs mit Scheuklappen bewaffnet, sondern frei, offen und neugierig. Sie will den Kulturkreis aus dem Dornröschenschlaf der letzten Jahre befreien, und Vorstand und Beirat helfen ihr dabei. So hat sie in Joest Schmiedel eine Allzweckwaffe für die Musik. Er organisierte soeben die Jazz-Session mit der Clara-Schumann-Musikschule im Pfarrgarten am Brunnen. „Er ist in tausend Netzwerken und wirklich ein Goldstück. Er ist nicht nur im Beirat Musik tätig, sondern arbeitet für uns auch als Schriftführer. Das ist großartig“, lobt sie den einstigen Bezirksvertreter im Rathaus Gerresheim.
Neu als Beiratsmitglieder für Kunst hat sie Inken Heske von der Galerie Am Poth und ihre Freundin Christina von Plate. Sie planen schon für 2019 eine Aktion im Grafenberger Wald, bei der Künstler eine jeweilige Inszenierung machen sollen. Die Abstimmung mit dem Stadtförster muss allerdings noch stattfinden.
Es ist klar, dass sie längst ihre Fühler auch bei Kollegen ausgestreckt hat. Die ersten Gespräche mit dem Förderkreis Industriepfad und dem Inhaber des Kulturbahnhofs Gerresheim haben stattgefunden. Angedacht ist eine Ausstellung nicht nur mit Gerresheimer Künstlern, sondern auch mit Externen. Wichtig ist ihr, dass es eine lebendige Ausstellung wird. Da die Tochter von Inken Heske an der Kunstakademie studiert, hofft sie auch auf junge Mitstreiter. „Mein Ziel ist es“, sagt sie, „aus dem Mittelmaß herauszukommen und dennoch ein größeres Publikum anzusprechen.“
Für die Literatur ist Stephan Peters zuständig. Er schreibt nicht nur selbst Bücher, sondern engagiert sich auch für Fremdautoren. Ohne einen Namen zu nennen, verspricht Beate Johlen-Budnik für 2019 Lesungen mit national bekannten Autoren. „Dazu soll ein Schauspieler eingeladen werden, der im Tatort bekannt ist. Ihn wollen wir bei einer großeren Veranstaltung im Kulturbahnhof mit einer Lesung vorstellen“, sagt sie.
Freundschaftliche Kontakte zum Bürgerverein gehören dazu. Die neue Chefin im Kulturkreis hat sogar zwei Ausgaben des „Quadenhof“, der Heimatzeitschrift des Vereins, übernommen. Jetzt wird sie das nicht mehr tun. „Ich will eher mein eigenes Haus nach vorn bringen“, verkündet sie.
Michael Kluge ist wie bisher für die Bildungsreisen zuständig, die bei den 300 Mitgliedern beliebt sind und die die Gruppe zusammenschweißt.
Bei der Gestaltung des Programms hofft sie auf viele kreative Köpfe, die es ja nicht nur in Flingern gibt, wie sie betont. Als Nächstes ist für den 18. August ein „Gedenkrundgang anlässlich der Hexenverbrennung vor 280 Jahren geplant. Treffpunkt ist um 14.20 Uhr am Neusser Tor, Ecke Wallgraben. Es wird eine Wanderung zum Gedenken an die Hinrichtung von Helene Michthild Curtens und Agnes Olmans. Sie wurden am 19. August 1738 auf dem Gallberg verbrannt. Ihr Weg auf dem Schinderkarren führte vom Neusser Tor, dem Gefängnisturm über die heutige Gräulingerstraße bis auf den Gallberg. Diesen Weg wollen die Vereinsmitglieder nachvollziehen und dabei zeitgenössische Texte und Musikstücke darbieten. Die Organisation übernehmen Ruth Schleyer, Peter Stegt, Peter Schulenberg und die Vorsitzende selbst.