Für Obdachlose: Rucksack-Bett mit eingenähtem Mini-Safe
Der Australier Tony Clark hat am Donnerstag seine Erfindung in Düsseldorf vorgestellt — und der Diakonie elf „Backpack Beds“ geschenkt.
Düsseldorf. Das Problem gibt es häufig, sagt Barbara Kempnich, Leiterin der Bahnhofsmission der Diakonie. „Es kommen immer wieder Notfälle, die nicht in eine Unterkunft wollen.“
Ohne Schlafsack wollten sie dann unter freiem Himmel übernachten. Doch diese gibt es bei der Diakonie nicht im Angebot. Kempnich: „Wir kaufen keine Schlafsäcke.“
Für die Notfälle ist die Diakonie trotzdem jetzt gerüstet. Tony Clark von der australischen Initiative „Swags for Homeless“ hat ein tragbares Rucksack-Bett erfunden. Der Gründer und Vorsitzende der Wohltätigkeitsorganisation für Obdachlose präsentierte gestern sein „Backpack Bed“ in der Tagesstätte für Wohnungslose „Shelter“ an der Ratinger Straße — und schenkte der Einrichtung elf der transportablen Mini-Zelte.
Sie haben nur ein Gewicht von 2,5 Kilogramm, lassen sich in Sekundenschnelle entfalten und später zu einer Tasche zusammenlegen und sind sehr robust. „Mit menschlichen Kräften kann der Stoff nicht zerrissen werden“, erklärt Tony Clark unter den Augen zahlreicher Besucher und Sozialarbeiter der Einrichtung. Und niemand zweifelt daran, spätestens als er mit großer Kraft an einem der Moskitonetze zerrt.
Besucherin Nicole, die selbst auf der Straße lebt, aber ihren Schlafort aus Angst vor Angriffen nicht preisgeben möchte, hat eher andere Sorgen. „Hat das auch eine Kühltasche?“, fragt sie, bevor sie ein weiteres Anliegen formuliert: „Gibt es das Bett auch im Doppelpack für meinen Freund mit?“
Tatsächlich ist das olivfarbene Rucksack-Bett sehr geräumig, bietet auch Menschen mit fast zwei Metern ein Dach über dem Kopf und ist nach Aussage von Tony Clark feuerhemmend, wind- und wasserfest. Und es hat noch einen Vorteil: Eine kleine Tasche ist eingenäht, die mit einem Vorhängeschloss gesichert werden kann. Allerdings wird es bei Temperaturen unter 0 Grad ohne Thermoausstattung ungemütlich darin.
Doch Clark geht es darum, obdachlosen Menschen ein bisschen Schutz und ein Stückchen Lebensraum zu vermitteln. „In Australien nehmen die Menschen morgens ein Fahrradschloss, führen es durch eine Schlaufe und schließen das Rucksack-Bett an einem Baum fest.“ Dort sei die soziale Sicherung nicht so ausgeprägt wie in Deutschland und es gebe nicht so viele Übernachtungsmöglichkeiten.
Dass es ausgerechnet die Diakonie in Düsseldorf wurde, die Clark mit seiner guten Gabe bedachte, ist übrigens eine Idee von dem Australier selbst. „Er hat uns einfach angeschrieben“, erklärt Barbara Kempnich.
Der Australier wollte sich nach eigenen Angaben bedanken. Er ist gerade in Essen für sein Rucksack-Bett mit dem international renommierten Red-Dot-Award für Design ausgezeichnet worden — als erster Australier und als erste gemeinnützige Organisation.