Gammelfleisch-Bericht: Eltern sorgen sich um Schulessen
Der in die Schlagzeilen geratene Caterer Vitesca beliefert 70 Schulen, Kitas und andere Häuser in Düsseldorf.
Düsseldorf. Ein in dieser Woche veröffentlichter TV-Bericht des Enthüllungsjournalisten Günter Wallraff über Schimmelgemüse und altes Hackfleisch sorgt für besorgte Eltern in Düsseldorf. „Undercover-Reporter“ hatten für den Fernsehsender RTL unter anderem über den Wuppertaler Caterer Vitesca berichtet, in dessen Großküche sogar Hackfleisch mit einem über neun Monate abgelaufenen Verbrauchsdatum aufgetaucht sei. Die Firma beliefert etliche Schulen und Kitas auch in Düsseldorf. Darunter das Humboldt-Gymnasium für das Übermittagsangebot und die Kita Bolkerstraße für das Mittagessen.
Laut Firmensprecher Erik Schweitzer handelt es sich um „etwa 70 Adressen“, die in der Landeshauptstadt täglich mit dem Essen aus der Vohwinkeler Großküche beliefert werden. „Das sind in der Regel Schulen und Kindergärten.“
Auf der Hompage der Firma (www.vitesca.de) äußert sich das Unternehmen dezidiert zu den Vorwürfen und versucht damit, die meisten in der verdeckten Recherche geäußerten Anschuldigungen zu widerlegen. Lediglich die Darstellung mit dem abgelaufenen Mindesthaltbarkeitsdatum bei einer Charge Bio-Hackfleisch räumt der Betrieb ein. Die Lieferung sei „fehlerhaft registriert“ worden, heißt es. Bei der Verarbeitung sei die Überschreitung dann aber nicht aufgefallen, weil das Fleisch „sensorisch noch einwandfrei“ gewesen sei.
Nur einen Tag nach dem Bericht waren besorgte Mütter und Väter an die betroffenen Schulen und Kitas herangetreten. Beispielsweise an die Evangelische Kindertagesstätte an der Bolkerstraße. „Die Eltern standen am nächsten Tag auf der Matte“, berichtet Stefanie Walther, Geschäftsbereichsleiterin Bildung und Erziehung bei der Diakonie. Für die kommende Woche sei nun ein Gespräch mit einem Firmenvertreter vereinbart worden, um über die in der Sendung geäußerten Vorwürfe zu sprechen. Aktuell laufe die Bestellung weiter.
Die Diakonie ist auch Träger für das Übermittagsangebot des Humboldt-Gymnasiums. Auch dafür wurde Vitesca beauftragt. Über einen Mailverteiler hat Schulleiter Volker Syring die Eltern über die weiteren Schritte informiert. Syring gegenüber der WZ. „Es gibt noch keine Entscheidung für den Caterer oder dagegen.“ Den Eltern bleibe aber vorbehalten, selbst zu entscheiden. Ein Vertrag mit dem Caterer müsse übrigens nicht gekündigt werden. Es sei das Prinzip der Firma zu bestellen — und abzubestellen, so Sprecher Erik Schweitzer.
Konsequenzen drohen erstmal auch nicht von der Stadt. Laut Verwaltungssprecher Michael Bergmann würden zwar drei städtische Schulen von der Wuppertaler Firma beliefert, in keinem Fall sei die Stadt allerdings Träger für die Essensangebote. „Es gibt deshalb keine Vereinbarung mit Vitesca.“
Laut Bergmann gebe es keine Erkenntnisse, dass schlechtes Essen geliefert worden sei. Zudem halte man sich an die Angaben der Stadt Wuppertal. Die Lebensmittelüberwachung habe Vitesca noch nie beanstandet, sagt eine Sprecherin.