Gegen den Trend: Hausbrauer legen zu
Uerige, Füchschen und Co. gibt es inzwischen in den meisten Kiosken und Supermärkten. Und immer öfter auch in der Region — von Essen bis Gladbach.
Düsseldorf. Die Erfolgsgeschichte der Düsseldorfer Hausbrauereien geht unaufhaltsam weiter — und wird inzwischen auch in der Region fortgeschrieben.
In Düsseldorf führen längst immer mehr Büdchen und Supermärkte neben den großen Marken auch die etwas kleineren.
Inzwischen aber steigt auch die Nachfrage in der Region. So gibt es Uerige, Füchschen und Co. mittlerweile auch in Getränkemärkten in Essen oder in Mönchengladbach.
Die Nachfrage ist so groß geworden, dass die Brauereien oftmals gar nicht so viel liefern können wie nachgefragt wird. Einige stoßen bereits jetzt an ihre Kapazitätsgrenzen.
Allein beim Füchschen hat sich die Produktion in den vergangenen zehn Jahren von 9000 auf 30 000 Hektoliter gesteigert. Dabei ist der Altbierkonsum insgesamt in den letzten Jahrzehnten deutlich gesunken.
Den Trend bestätigt man auch beim Uerige: „Der Verkauf außerhalb unserer Brauerei steigt kontinuierlich um zwei bis drei Prozent“, sagt Chef Michael Schnitzler. Grundsätzlich werde aber mindestens die Hälfte des Bieres im eigenen Haus ausgeschenkt.
Bei Marken wie Schlüssel und Füchschen ist es jeweils ein Drittel der Produktion, das im Hausausschank ausgegeben wird, alles andere landet in der lokalen Gastronomie oder im freien Verkauf. Beide Brauereien beliefern rund 40 Kneipen im Stadtgebiet.
Auch beim Schumacher an der Oststraße registriert man, dass „aus dem Umland eine verstärkte Nachfrage kommt“, wie ein Sprecher sagte. Die Flaschen machen am Gesamtabsatz mittlerweile etwa 35 Prozent aus.
In der noch recht jungen Brauerei Kürzer steht weiter der Hausverkauf im Vordergrund: „Wir wollen eine ordentliche Kneipe machen mit gutem Bier. In Flaschen gehen nur 15 bis 20 Prozent unseres Bieres raus. Die gibt es überhaupt erst seit zwei Jahren“, sagt Wirt Hans-Peter Schwemin. Dennoch freut er sich, dass sein Kürzer mittlerweile auch in Neuss und Monheim gekauft wird.
Kleinere Chargen aus den Hausbrauereien schaffen es sogar ins Ausland. So wie die beiden Gratulations-Fässer Füchschen zum Thronjubiläum der Queen. Schlüssel wiederum pflegt eine besondere Kooperation mit einer Brauerei in Kanada, die einmal im Jahr vor Ort Schlüssel-Alt produzieren darf.
In größerem Stil ist der Uerige unterwegs. „Wir exportieren schon seit Jahren in die USA und nach Japan. Seit kurzem auch nach Brasilien und Schweden“, sagt Schnitzler. Der Export mache rund sechs Prozent der Gesamtproduktion aus. Das entspreche 1000 Hektolitern.
Daheim in der Altstadt müssen auch die Düsseldorfer längst nicht mehr in die Brauhäuser gehen, um heimisches Alt zu bekommen. In den Kiosken stehen die Flaschen der Hiesigen gleichberechtigt neben den großen Marken wie Schlösser, Frankenheim oder Diebels.
So etwa bei Saied Hamidi (31) vom „Bier Paradies“ an der Mühlenstraße. Auch er bestätigt, dass die Nachfrage nach heimischen Alt deutlich gestiegen sei. Wobei sich nicht nur die jungen Düsseldorfer auf dem Weg zur Freitreppe am Burgplatz bei ihm eindecken.
„Auch viele Touristen kaufen sich eine Flasche, weil das Bier zur Tradition dieser Stadt gehört.“