Katzen-Hotel: Ferien bei den Pfötchensittern
Miriam Kuhl betreibt ein Hotel für Katzen. Manche Gäste haben dort auch den ein oder anderen Extrawunsch.
Düsseldorf. Marie hat ein Einzelzimmer gebucht. Sie mag es eher ruhig und ist lieber allein im Zimmer, lästige Mitbewohner sind ihr ein Graus.
Am liebsten vertrödelt die 18 Jahre alte Katze den Tag unter der Couch. Für zwei Wochen ist das Tier in der Katzenpension „Pfoetchensitter.de“ von Miriam Kuhl untergebracht.
Die Katzeneltern sind im Urlaub. Aber Marie fühlt sich in der neuen Umgebung wohl, auch wenn sie nur selten aus ihrem sicheren Versteck kommt. „Wenn sie unter der Couch bleibt, lege ich mich einfach dazu und streichele sie“, sagt Kuhl.
Gerade ist so ein Moment. Die Katzenpsychologin kniet erst, dann legt sie sich der Länge nach auf den Boden. Sie krault Marie das Köpfchen. Die Katze schnurrt. „Ein Zeichen, dass es ihr gut geht“, sagt Kuhl.
Der Tag im Katzenhotel hat seinen geregelten Ablauf. Gegen 6 Uhr ist Kuhl auf den Beinen und begrüßt zunächst ihre Gäste. Derzeit betreut sie acht Katzen, einige bleiben für wenige Tage, wiederum andere bleiben bis zu drei Wochen. „In den Sommerferien bin ich gut ausgelastet, aber nicht ganz ausgebucht.“
Nach der Begrüßung bekommen die Tiere ihr Frühstück — Nassfutter. Marie erhält zusätzlich noch Medikamente, weil die Katze an Nieren-Insuffizienz und an einer Schilddrüsenüberfunktion leidet.
Auf solche und andere Fälle — zum Beispiel Katzen mit einer Diabetes — versteht sich Kuhl ebenfalls. „Wenn es sein muss, betreue ich die Katzen dann rund um die Uhr.“ Kuhls Wohnung befindet sich direkt auf der Etage ihrer Katzenunterkunft.
Wenn alle Vierbeiner versorgt sind, widmet sich die Katzenmutter auf Zeit dem „Room Service“: Sie reinigt die Katzenklos, schaut, ob die fünf Räume sauber und das Inventar — Kratzbäume, Catwalks und Kuschelkissen — in Ordnung sind.
Danach steht Spielen auf dem Programm. Kuhl nimmt sich dafür ausreichend Zeit. Brian und Marco sind die ersten. Sie sollen sich am Activity-Board versuchen. Brian schaut sich das Kunststoffteil zwar neugierig an, aber im nächsten Moment verschwindet der Kater auch schon wieder auf einen Kratzbaum. Mitbewohner Marco zeigt dagegen mehr Interesse.
Mit seiner linken Pfote versucht der norwegische Waldkater aus einem kleinen Labyrinth Trockenfutter zu fischen. Es klappt. Auch die mit Leckerlis gefüllten Gefäße bereiten dem schlauen Kater kaum Probleme. „Er macht das wirklich gut. Manche Katzen lernen das nie“, sagt Kuhl.
Sie startet noch einen Versuch bei Brian. Sie wedelt mit einer plüschigen Angel vor seinen Augen. Brian lässt das kalt. „Wenn die Katzen keine Lust haben, mit mir zu spielen, dann lasse ich sie auch in Ruhe.“ Es sei wichtig, sich auf die Bedürfnisse der Tiere einzustellen und sie so zu nehmen, wie sie sind.
Bevor Miriam Kuhl eine Katze bei sich aufnimmt, gibt es eine Eingewöhnungsphase. „Dabei beobachte ich die Tiere ganz genau.“ Eine neue Umgebung und andere Katzen könnten nämlich Stress auslösen.
Deshalb empfiehlt die Expertin auch eine Unterbringung in ihrem Hotel erst ab drei Tagen. Wenn es gar nicht geht, bietet sie überdies eine mobile, häusliche Betreuung an.