"Rheinkomet" bleibt - Freibäder sind dicht Geld für Lichtshow, aber Bäder dicht
100 000 Euro für ein bisschen Lichtspektakel sind da, aber bei 26 Grad und Sonne bleiben Freibäder zu. Ist das noch logisch?
Düsseldorf. Diese Nachricht ist einigen Düsseldorfern sauer aufgestoßen: Die Stadttochter IDR wird 100 000 Euro ausgeben, damit die Kabel fürs Lichtspektakel „Rheinkomet“ im Rheinturm bleiben können. Damit ist der Weg frei für eine Neuauflage, etwa zur Tour de France.
Dass öffentliches Geld in ein solches „Nice to have“-Projekt fließt, mag nicht jeder einsehen. Die Installation zum NRW-Tag, die bis zum Sonntagabend zu sehen war, hatte die Stadt nichts gekostet. Sie war ein Geschenk der Stiftung „Dus Illuminated“ unter dem Vorsitzenden Edmund Spohr. Und daran hat auch niemand was zu mäkeln. Etwas anderes aber ist es, wenn die Stadt 100 000 Euro ausgibt, um vielleicht zur Tour de France noch einmal die Lichter einzuschalten — was freilich noch weitere Kosten verursachen wird. Schließlich müssen die mehr als 50 Strahler, die jetzt abgebaut werden, erneut ausgeliehen und wieder auf den Turm gebracht werden. Hinzu kommen die Energiekosten.
Gleichzeitig ist die Stadt offenbar nicht mehr in der Lage, alle Freibäder zu öffnen, wenn das Wetter schön ist — und das wird es. „Vor uns liegen in dieser Woche schöne, spätsommerliche Tage“, sagt Meteorologin Maria Hafenrichter, „denn die Temperaturen steigen noch einmal.“ Der Hochdruckeinfluss beschert Düsseldorf heute 25 Grad und reichlich Sonnenstunden. Auch morgen ist es sonnig, 26 bis 27 Grad. Am Donnerstag steigen die Temperaturen gar auf 29 Grad.
Doch die am Sonntag geschlossenen Freibäder Flingern und Lörick bleiben dicht, nur das Rheinbad in Stockum und das Bad in Benrath sind noch offen. Das ärgert einige Düsseldorfer. WZ-Leser Stephan Hammer fragt sich, ob die Stadt mit der „Spaßbeleuchtung am Rheinturm“ und anderen Prestige-Projekten wie der Tour de France die richtigen Prioritäten setzt. „Jeder möchte sein ,Spielzeug’. Auf der anderen Seite sollen vor allem Personalkosten eingespart werden. Ob die Bürger dann in langen Schlangen vor Bürgerbüros und Amtsstuben anstehen, ist nicht relevant.“
Ein anderer Leser schreibt via Facebook: „Wenn das Wetter wieder sonniger und wärmer wird, wieso kann die Stadt nicht bei den Öffnungszeiten der Freibäder flexibler agieren? Sparen, sparen, aber wenn’s um Dumpfbacken-Schönheit geht (Boah, is datt Licht aber schööön), dann werden Lösungen gesucht.“
Gleichwohl kann Roland Kettler, der Chef der Bädergesellschaft (einer Stadttochter) nachvollziehbar erklären, warum eine kurzfristige Saisonverlängerung aller Bäder im September problematisch ist. „Wir haben ja die Personalplanung auf den vorgesehenen Schließungstermin abgestimmt, hinzu kommen hohe Energiekosten.“ Ein zusätzlich geöffneter Tag in den Freibädern koste rund 10 000 Euro und es sei auch angesichts der Besucherzahlen in diesem Sommer sehr unwahrscheinlich, dass diese Kosten auch nur ansatzweise von Badegästen zu decken seien.