Düsseldorf Tag des offenen Denkmals: Blick in die Tiefen der Stadtgeschichte

Zum Tag des offenen Denkmals wird ein Mini-Museum unter dem Corneliusplatz eröffnet.

Düsseldorf: Tag des offenen Denkmals: Blick in die Tiefen der Stadtgeschichte
Foto: Melanie Zanin/Stadt Düsseldorf

Düsseldorf. Rund 10 000 Neugierige werden am Sonntag zum Tag des offenen Denkmals erwartet. Dabei können echte Knüller besichtigt werden: Im U-Bahnhof Heinrich-Heine-Allee, Eingang Corneliusplatz, wird für 1,5 Millionen Euro ein schicker Info-Raum mit den Resten der Flinger Bastion sowie mit einem eingelassenen Mammutzahn eröffnet. Der echte Zahn wartet zwar im Stadtmuseum auf eine Klimakiste, der Kunststoffzahn passt jedoch gut zum Milieu jahrhundertealter Mauern. Perfekt beschriftet, gut beleuchtet, so präsentiert der Schauraum die Mauerteile der alten Bastion sowie der Flinger Kontergarde.

Düsseldorf: Tag des offenen Denkmals: Blick in die Tiefen der Stadtgeschichte
Foto: BS

Der sehr informative Raum, der eigens von einem Designer aus Leipzig gestaltet wurde, nennt sich „Archeo-Point“ und bietet das historische Erbe der Stadt in meterhohen Bruchstücken an, zu denen der Betrachter durch eine Panzerglasscheibe herunterschaut. Denkmalschützer von Stadt und Land sowie Fachleute aus dem Tunnelbau wollen die alten Steine sprechen lassen.

Die Reste der Flinger Bastionsmauer stammen aus dem 16. Jahrhundert und wurden unter dem Breidenbacher Hof entdeckt. Auf die später zur Verstärkung des alten Mauerwerks errichtete Flinger Kontergarde aus dem 18. Jahrhundert stieß man im Kö-Bogen unter Breuninger.

Die Verlagerung war nicht einfach, denn die Steine der Kontergarde wiegen je Segment rund 15 Tonnen; und die Bastionssteine sind jeweils 250 Kilogramm schwer. Die Teile mussten mit Diamantsägen in fünf gleiche Segmente geschnitten und im Sonderkran abgelassen werden.

Verkehrsdezernent Stephan Keller und Denkmalpfleger Jörg Heimeshoff hoffen, dass die täglichen 50 000 U-Bahn-Fahrgäste nicht nur zum Tag des Denkmals in die Tiefe blicken.

Zur Historie: der Steine: 1795 besetzten französische Revolutionstruppen die Stadt. Als sie 1801 nach dem Friedensschluss von Lunévill abrückten, wurden wichtige Teile der Festungsanlage gesprengt und als Baumaterial benutzt. Großzügig schenkte Napoleon 1811 bei seinem Besuch in Düsseldorf das alte Festungswerk der Stadt und erließ ein Verschönerungsdekret, um Bäume zu pflanzen und Spazierwege einzurichten.

Der Tag des Denkmals wird Sonntag um 11.30 Uhr in der Kaiserswerther Diakonie eröffnet, die bei Live-Musik, Marktständen und einem „Teddy-Krankenhaus“ ihr 180. Jahresfest feiert. 39 Baudenkmäler sind geöffnet. Und es fährt die Oldtimer-Straßenbahn.