Geteilte Autos sind gefragt
Car Sharing ist im Kommen, über 7000 Düsseldorfer sind dabei. Geld ist ihnen oft wichtiger als die Umwelt.
Düsseldorf. Als Andrea Homberg vor zehn Jahren ihren Jeep verkaufte, war für sie Schluss mit dem eigenen Auto: „Parken ist in Düsseldorf eine Katastrophe“, sagt die Oberkasselerin. Sie meldete sich bei Drive an. Seitdem hat sie statt einem Auto viele und teilt sich diese mit rund 5000 anderen Menschen in der Stadt.
Car Sharing nennt sich das auf Neudeutsch. Und an diesem System nehmen inzwischen immer mehr Menschen teil. Drive hat als Marktführer nach eigenen Eingaben allein im Vorjahr rund 300 Kunden hinzugewonnen. Insgesamt nutzen in der Stadt über 7000 Menschen die Autos der drei Anbieter Drive, Stadtmobil und Greenwheels.
Die Idee dahinter: Viele Menschen teilen sich ein Auto, jeder zahlt nur, wenn er fährt. Den Wagen bucht man vorher telefonisch oder online. Unterschiedliche Modelle gibt es für die Verteilung der Autos in der Stadt. In Ulm etwa kann jeder Nutzer das Auto an einem beliebigen Platz abstellen, der Standort wird über GPS geortet und ist im Internet abrufbar.
Die Düsseldorfer Anbieter haben ein anderes Modell: Die Wagen stehen an festen Stationen, Einstieg und Abgabe am selben Ort. 32 dieser Stationen gibt es, die meisten im Zentrum: zwischen Bilk, Flingern und Golzheim, vier linksrheinisch.
Die Stadt lobt das Modell, auch weil es Parkplätze spart. Das heißt aber auch, dass für viele das nächste Auto nicht gleich vor der Haustür steht. Kunden kombinieren ihre Fahrten daher oft mit der Rheinbahn. Das tut auch Andrea Homberg und sie ist trotzdem sicher, dass sie viel Geld spart. 280 bis 300 Euro gebe sie im Monat aus und fahre viel: wochentags als Hebamme beruflich, am Wochenende privat.
Andere fahren deutlich weniger. So kann Stadtmobil mit zehn Autos mehrere hundert Kunden versorgen. Im Frühjahr kommen laut Geschäftsführer Matthias Kall vier weitere Autos dazu. Aber auch in anderen Städten können die Kunden die Wagen ihres Anbieters nutzen.
Greenwheels-Chef Birger Holm bremst aber die Euphorie: „Noch immer sind die meisten nicht bereit, auf das eigene Auto zu verzichten.“ Er hofft auf die kommende Generation junger Menschen, für die das Auto vielleicht nicht mehr diese Bedeutung als Statussymbol habe. Den aktuell typischen Kunden in Düsseldorf beschreibt Matthias Kall so: relativ hohes Einkommen, gut ausgebildet, zwischen 25 und 45 Jahre alt.
Die Motive der einzelnen Nutzer sind unterschiedlich. Generell wird aber eher pragmatisch als weltanschaulich entschieden. Andrea Homberg etwa liefert ein entsprechendes Argument: „Ich muss nie in die Werkstatt.“