Gravuren: Heine-Zitate im Altstadtpflaster

Für 15 500 Euro sollen die Worte des Dichters im Pflaster verewigt werden. Aber nicht jeder findet die Idee angemessen.

Düsseldorf. Die Altstadt war sein Zuhause — und genau dort sollen die Worte des Dichters Heinrich Heine jetzt auch verewigt werden, nämlich eingraviert in Steinzeilen des neuen Altstadtpflasters. 15 500 Euro soll die „Akzentuierung von besonderen Orten durch Gravuren mit Heinrich-Heine-Zitaten“, wie es in der Vorlage der Verwaltung so schön heißt, kosten.

Vorgeschlagen wurden die Zitate vom Heinrich-Heine-Institut. Zehn Sprüche und Gedichte wählte Leiterin Sabine Brenner-Wilczek mit ihrem Team aus, vier davon werden nun umgesetzt. „Es ist eine bunte Auswahl mit regionalen Zitaten, grundsätzlichen, aber auch scharfzüngigen, eben die ganze Bandbreite“, sagt Brenner-Wilczek. Sie freue sich über die zusätzliche Sichtbarmachung von Heine in der Stadt.

Auch Frank Hermsen, Geschäftsführer der Altstadt-Gemeinschaft, findet die Idee gut, mehr Kultur in die Altstadt zu tragen: „Die Altstadt besteht nicht nur aus der längsten Theke der Welt, sie hat auch tausend andere Facetten.“ Ob man die Zitate am Ende auch wahrnehme, bleibe jedoch abzuwarten.

Rudolf Müller, Leiter der Buchhandlung im Heine-Haus, hingegen steht den Gravuren im Boden eher kritisch gegenüber. „Ich sehe das Ganze mit sehr gemischten Gefühlen, schließlich trampelt man dadurch am Ende auf der Literatur herum“, sagt er. „Das zeigt für mich ein Stück weit Verachtung. Und es wird auch Dreck darauf liegen, Glasscherben und Müll.“ Aus eben diesem Grunde habe man eine ähnliche Idee vor dem Heine-Haus an der Bolkerstraße 53 wieder verworfen. „Auf Bannern oder Fähnchen fände ich die Idee super.“

Im Kulturausschuss wurde die Gestaltung mit den Gravuren bereits beschlossen, am Mittwoch nahm auch der Verkehrsausschuss das Vorhaben zustimmend zur Kenntnis. Grünen-Ratsherr Norbert Czerwinski wies allerdings darauf hin, dass das Zitat über die Bolkerstraße dort besser aufgehoben wäre als auf der Kapuzinergasse: „Die Idee ist gut, aber die Zitate sind nicht überzeugend.“