Hasseler Doppelmord: Killer legt ein Geständnis ab
23-Jähriger wurde angeblich erpresst. Opfer hatten noch gelebt, als die Polizei kam. Waffe wurde an der Autobahn entsorgt.
Düsseldorf. Im Hasseler Doppelmord legte Johannes K. am Montag ein Geständnis ab. Darin schildert der 23-Jährige, wie er den Rentner Helmut S. (82) und seine Tochter Mara (40) am 17. Juni 2010 erschossen hat — zudem belastet er Detlev W. (56) schwer. Er soll ihn erpresst und damit gedroht haben, seine beiden jüngeren Brüder umzubringen.
Über einen Freund hatte Johannes K. den Bordellbesitzer kennengelernt. Sein Vater, der mit Detlev W. zur Schule gegangen war, hatte ihn ausdrücklich vor dem Mann gewarnt: „Von dem kommt nichts Gutes.“
Trotzdem suchte Johannes K. Kontakt zu dem 56-Jährigen, der auch Verbindungen zu den Hells Angels gehabt haben soll, und wurde sogar Türsteher in dessen Bordell in Burghaun.
3000 Euro wollte Detlev W. ihm für den Doppelmord geben. Johannes K. habe aber nicht gewusst, dass es sich um dessen Stiefvater und -schwester handelte. Als die beiden schon in Düsseldorf waren, wollte der 23-Jährige einen Rückzieher machen.
„Wenn du das nicht machst, dann verschwinden die, die dir am liebsten sind“, soll der Bodellbesitzer gedroht haben. Später habe er ihm auch noch Fotos seiner zwei Brüder gezeigt, die der 56-Jährige heimlich aufgenommen hatte.
Als Paketbote getarnt betrat der Angeklagte die Wohnung an der Altenbrückstraße. In dem Paket befand sich ein Gewehr, das zu einer Pistole umgebaut werden konnte. Wie Detlev W. ihn angewiesen haben soll, schickte Johannes K. zunächst Eleonore S., die Mutter seines Auftraggebers, ins Bad.
Helmut S. und seine Tochter mussten sich im Schlafzimmer gegenseitig den Mund mit Klebeband verschließen. Dann zwang Johannes K. den Rentner, sich aufs Bett zu legen und tötete ihn mit zwei Schüssen in den Hinterkopf.
Die 40-Jährige kniete neben dem Bett und weinte. Als die Schüsse fielen, fragte Mara S.: „Papa, lebst du noch?“ Danach tötete Johannes K. auch die Frau, obwohl er so nervös war, dass der erste Schuss daneben ging. Anschließend verließ der 23-Jährige fluchtartig die Wohnung.
Auf der Fahrt zurück nach Burghaun wurde die Tatwaffe in Einzelteile zerlegt. Die wurden an mehreren Autobahn-Parkplätzen entsorgt. Detlev W. sei sehr in Eile gewesen, weil er zu einem Harley-Treffen wollte. So kam es, dass die beiden bei der Rückfahrt gemeinsam geblitzt wurden.
Zuerst am Tatort war ein 32-jähriger Polizeibeamter. Der schilderte, dass Eleonore S. selbst die Polizei gerufen hat, als sie ihren blutenden Mann gefunden hatte. Mara S. habe noch gelebt, als die Polizisten am Tatort eintrafen. Auch die Wiederbelebungsversuche bei ihrem Vater seien zunächst erfolgreich gewesen. Trotzdem erlagen beide wenig später ihren Verletzungen.
Auf ihre Schweigepflicht berief sich eine evangelische Pfarrerin, die sich als Notfallseelsorgerin um Eleonore S. gekümmert hatte. Obwohl die 82-Jährige sie von ihrer Schweigepflicht entbunden hatte, wollte die Pfarrerin keine Aussage machen.