Hauptbahnhof Düsseldorf Umbau des Hauptbahnhofes Düsseldorf: Die Bahn steht zu dem „Riesenprojekt“

Düsseldorf · Hochhaus und erneuertes Empfangsgebäude sowie ein ordentlicherer Vorplatz sollen Düsseldorf zu einem attraktiveren Entrée verhelfen. Doch es gibt noch ein paar Streitpunkte.

 So soll das neue Bahnhofsgebäude mit dem Hochhaus einmal aussehen.

So soll das neue Bahnhofsgebäude mit dem Hochhaus einmal aussehen.

Foto: DB Station&Service AG

Seit vielen Jahren wird die Neugestaltung des Hauptbahnhofes und vor allem des Bahnhofsvorplatzes verbal beschworen, nur getan hat sich praktisch nichts. Als dann durch die Coronakrise der entscheidende Projektpartner Deutsche Bahn gewaltige Verluste meldete, wuchsen die Zweifel an einer Realisierung erneut. Doch die Bahn steht zu ihrem Düsseldorfer Großprojekt – das war die wichtigste Botschaft, die Infrastruktur-Vorstand Ronald Pofalla am Montagmorgen im Rathaus hinterließ: „Wir haben unser Investitionsvolumen, das in diesem Jahr bei 12,2 Milliarden Euro liegt, nicht zurückgefahren.“ Wenn der Bebauungsplan vorliege, „dann tätigen wir auch diese Investition in Düsseldorf“, versprach Pofalla.

Der Düsseldorfer Hauptbahnhof gehört mit seinen 250 000 Reisenden pro Tag zu den Top-ten-Bahnhöfen der Republik. Dem allerdings eine grundlegende Renovierung gut zu Gesicht stünde. Vorplatz und Bahnhof den heutigen Mobilitätsbedürfnissen der Menschen anzupassen, sei ein Riesenprojekt, sagte Pofalla. Insbesondere der Konrad-Adenauer-Platz sei  „entwicklungsbedürftig“, fügte der frühere CDU-Generalsekretär und Bundesminister mit vornehmer Zurückhaltung hinzu. Allerdings hat für dessen Umbau die Stadt den Hut auf.

Die Bahn geht zwei Großbaustellen an: Den Bau eines 115 Meter hohen Turms auf dem Platz des derzeitigen Saalbaus. In den 31 Etagen sollen Büros entstehen. Außerdem will die DB das Empfangsgebäude, die Haupthalle, deutlich aufstocken und neu gestalten. Auf den sechs, zum Teil offenen Ebenen soll es neben Aufenthaltsräumen für die Fahrgästen auch Raum für die Dienststellen der Bundespolizei geben; und über mehrere Etagen auch ein Hotel.

Auch die Stadt steht mit dem Umbau des Adenauer-Platzes vor einer Herkulesaufgabe. Der unwirtliche und etwas chaotisch anmutende Platz soll in zwei Hälften geteilt werden: Die nördliche zum Kino hin bietet Taxi- und Kurzzeit-Parkplätze; den südlichen Teil will Planungsdezernentin Cornelia Zuschke gar zum Ruhe- und Verweilbereich, zum „attraktiven Ankunftsort“ aufhübschen, der Durchreisenden und Passanten –  etwa durch einen Brunnen – Aufenthaltsqualität bietet. Vor allem aber muss der Adenauer-Platz geordnet werden. Zuschke: Auf dem Platz ist einfach alles ungeleitet unterwegs: Bahnen, Busse, Fußgänger, Autos und Radfahrer.“

So baut die Rheinbahn ihre Haltestellen barrierefrei aus, die für die Straßenbahnen werden auf 80 Meter verlängert, die für Busse auf 60 Meter. Hinzu kommen 2300 öffentliche Fahrradstellplätze,  1500 davon in einer unterirdischen Rad-Garage im  ungenutzten Bunker unter dem Platz, die per Treppe und über Rampen von der Bismarckstraße erreichbar sein wird. Von Bäumen flankierte Achsen sollen für eine bessere Orientierung sorgen.

Schnell vonstatten gehen aber wird das alles nicht. Zunächst müssen die Pläne im Detail festgezurrt werden, 2021 werden sie  dann öffentlich ausgelegt und noch einmal diskutiert. Bahn und Stadt begrüßen die erneute Bürgerbeteiligung ausdrücklich. „Bei einem Hauptbahnhof müssen alle mitreden dürfen“, sagt Zuschke. Und das werden viele tun. Strittige Fragen gibt es schließlich noch genug: Ist der neue DB-Turm nicht viel zu hoch und „erschlägt“ gleichsam den Uhrenturm? Sind nicht noch  viel mehr Radstellplätze angesagt? Können nicht mehr Bäume erhalten bleiben? Gibt es genug Kurzzeitparkplätze für Autos?

Oberbürgermeister Thomas Geisel ist sicher, dass man das alles lösen kann, zumal die Zusammenarbeit mit der Bahn „ausgesprochen konstruktiv läuft“: „Wir werden mit den Düsseldorfer gemeinsam ein neues Stadtportal, ein schönes Entrée entwickeln.“