Museum Haus der Landesgeschichte ist jetzt auf dem Weg
Düsseldorf · Der Landtagspräsident und der Leiter des Hauses der Geschichte in Bonn erläutern, wie das NRW-Museum aussehen und wann es am Rheinufer losgehen soll.
Die Ziele lassen sich in zwei Jahreszahlen zusammenfassen: 2021 und 2026. Im Herbst des erstgenannten Jahres soll es eine erste Ausstellung zur Landesgeschichte in Düsseldorf geben, die einen Eindruck vermittelt, was in der zum Thema geplanten Dauerschau zu sehen sein wird. Die wiederum könnte 2026 eröffnet werden. Wenn alles gut läuft, ist der Behrens-Bau am Rheinufer für beides der Ort. Das hängt mit Blick auf das kommende Jahr vor allem davon ab, wie die derzeit laufenden Untersuchungen des Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB) NRW ausfallen.
Auf dem Weg zu den genannten Zielen spielen viele Menschen eine wichtige Rolle. Zwei von ihnen sind André Kuper, Präsident des NRW-Landtags und Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Stiftung „Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen“, und Hans Walter Hütter, Chef des Hauses der Geschichte in Bonn und Mitglied des Präsidiums der Stiftung für das Haus der Landesgeschichte. Die beiden kümmern sich mit ihren Gremien um die Leitlinien des Projekts beziehungsweise um das, was in dem Museum am Rheinufer präsentiert wird.
Kuper und das Kuratorium stehen dabei auch für die Ernsthaftigkeit des Anliegens. Die Idee, ein Haus der NRW-Geschichte einzurichten, gab es in den vergangenen Jahrzehnten immer mal wieder. Entweder wurde die Idee aber nicht mit dem nötigen Nachdruck verfolgt oder sie stand im Verdacht, von einem politischen Lager zu stark geprägt zu werden. Das ist nun anders. Im Kuratorium sind neben Ministerpräsident Armin Laschet die Mitglieder des Präsidiums des Landtags, je ein Abgeordneter der im Landtag vertretenen Fraktionen, fünf Mitglieder der Landesregierung sowie je ein Mitglied der Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe vertreten. Es ist damit ein Projekt von Regierung und Parlament und wird von vielen der ranghöchsten Menschen repräsentiert, die in Landtag und Staatskanzlei arbeiten.
Die Leidenschaft der Beteiligten ist auch schon in Taten zum Ausdruck gekommen. Kuper berichtet von 15 Sitzungen und acht Exkursionen zu möglichen Inspirationen (darunter das Haus der europäischen und das der bayerischen Geschichte), die die Verfechter der Idee bereits absolviert haben. Ihr Anspruch ist nun, ein Haus zu schaffen, das die Einmaligkeit des Bundeslandes widerspiegelt. Es soll eine Mischung aus klassischen und modernen Ansätzen bieten, sowohl wichtige Exponate zeigen als auch modern, also multimedial, erzählen.
Landtagspräsident Kuper geht davon aus, dass Düsseldorf mit dem Haus der Landesgeschichte einen weiteren „Magneten“ für Besucher erhält. Diese fänden dann auf einer Meile das Museum, den Landtag (mit seinen heute schon mehr als 70 000 Besuchern) und die Staatskanzlei.
Rund 3000 Quadratmeter Ausstellungsfläche auf drei Etagen stehen dafür im Haus zur Verfügung, ein Geschoss für Wechsel- und zwei für die Dauerausstellung. Roter Faden dort soll die Demokratiegeschichte des Landes sein, beginnend 1946, mit Rückblicken in die Zeit davor, und mit klaren Bezügen zur Gegenwart. Hans Walter Hütter verdeutlicht dies an einem Beispiel. Migration ist ein Thema, das in den frühen Jahren des Landes eine wichtige Rolle gespielt hat, das heute viele Diskussionen bestimmt, das aber auch schon vor 1946 für das Gebiet des heutigen NRW prägend war. „Das Bewusstsein dafür hilft vielleicht, Dinge in der Gegenwart zu verstehen und für sich daraus etwas abzuleiten“, sagt Hütter. Weitere Schwerpunkte, die die Besucher entlang des roten Fadens vertiefen können sollen, sind Vorgeschichte, Besatzungszeit, politische Anfänge, Parlamentsgeschichte, Wirtschaft, Religion und Bildung.
Eine besondere Bedeutung genießt dabei das Gebäude. Der Behrensbau ist mit der Wirtschaftsgeschichte des Landes verbunden (Mannesmann), war Sitz der britischen Militärverwaltung und der ersten Ministerpräsidenten sowie vor seinem jetzigen Zweck auch noch Unterkunft für Geflüchtete. Hütter: „Das Gebäude ist das größte Objekt des Museums.“
Eine Konkurrenz zwischen diesem und dem Haus der Geschichte in Bonn fürchtet Hütter nicht. „Die Häuser werden sich inhaltlich gut ergänzen. Das heißt auch: Wenn den Besuchern eines gut gefällt, werden sie davon ausgehen, dass das andere auch gut ist.“