Düsseldorfer Historie Hofgartengeschichte in der Bahn
Das Äußere des Wagens mit der Nummer 3373 hat der Künstler Hiroyuki Masuyama gestaltet.
Düsseldorf. Pavillons, wie der am Kö-Bogen, mit denen am Ende keiner mehr so recht etwas anzufangen weiß, hat es in der Düsseldorf schon vor mehr als 100 Jahren gegeben. Im Hofgarten stand Anfang des 19. Jahrhunderts noch das „Majolikahäuschen“ ein „Jugendstiltraum“ des Keramikherstellers Villeroy und Boch.
Nach der Gerwerbeausstellung von 1902 war das Haus einfach stehengeblieben und zu einem Milchpavillon umfunktioniert worden. Schüler konnten sich dort mit Milch und Kakao eindecken. Weil der Pavillon allerdings nicht so recht zum Ehrenhof passen wollte, der damals neu gebaut wurde, riss man ihn in einer Nacht- und Nebelaktion einfach ab.
Solche und elf weitere Geschichten rund um den Hofgarten können Nutzer der öffentlichen Verkehrsmittel künftig in der Straßenbahn mit der Wagenummer 3373 nachlesen, am Dienstag rollte sie das erste Mal offiziell auf die Schiene. Dazu gibt es jede Menge Fotos - auch vom wunderhübschen Majolikahäuschen. „Wir wollten Geschichten fokussieren, an die sonst keiner denkt“, umschreibt Benedikt Mauer vom Stadtarchiv, der an den Tafeln mitgearbeitet hat, das Konzept.
Von außen wird die Bahn einigen Düsseldorfern sehr bekannt vorkommen. Vor 15 Jahren hatte der in der Landeshauptstadt lebende japanische Künstler Hiroyuki Masuyama eine Straßenbahn der Rheinbahn mit Motiven aus dem Hofgarten gestaltet. Ein Jahr lang war er dazu jeden Tag in den Hofgarten spaziert, um immer zur selben Zeit an derselben Stelle ein Foto aufzunehmen.
Vor jedem Foto hatte er die Kamera um ein Grad gedreht, so dass eine Panoramaufnahme entstand, die alle vier Jahreszeiten abbildet. „Die Stelle hatte ich damals mit Steinplatten markiert“, erzählt der Künstler. 2014 musste die Bahn eingemottet werden. Was die Düsseldorfer sehr bedauerten, wie Kulturmanagerin Petra Bach erklärt: „Die Hofgarten-Bahn ist die beliebteste Kunstbahn der Rheinbahn.“
Da trifft es sich gut, dass nach Sturm Ela, bei dem der Hofgarten stark verwüstet worden war, die Idee aufkam, den Park mit einer eigenen Bahn zu würdigen. Schnell war klar, dass sie wieder mit Masuyamas Panorambild versehen werden sollte. Allerdings musste der Künstler es ein wenig verändern: „Die neuen Bahnen sind ein wenig größer.“