Hoppediz-Wache feiert in historischer Straßenbahn Partybahn wackelt voller Narren

Düsseldorf · Wenn die Partybahn im Takt wippt, sind die Jecken der Hoppediz-Wache nicht weit. Ihre Karnevalssitzung als Rundfahrt durch Düsseldorf ist inzwischen eine liebgewonnene Tradition.

Die Partybahn fuhr am Samstag mit den feiernden Jecken quer durch die Stadt.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Für die Jecken der Hoppediz-Wache gehört die Rundfahrt mit der historischen Straßenbahn seit ihrer Gründung 2005 zum festen Karnevalsprogramm. Sie ist nur echt mit Fahrer im Hoppediz-Kostüm, der dafür sorgt, dass auch alles „juut lüppt“. Übrigens lassen sie im Vereinsnamen das „t“ ganz bewusst weg und bevorzugen stattdessen die alte Schreibweise.

Schon am Treffpunkt an der Kurfürstenstraße war am Samstag das Stimmungsbarometer kurz vor dem Höchststand. Da tummelten sich Giraffen, Cowboys, Piraten, Hippies. Ein Mönch hatte sich auch unters närrische Volk gewagt. Clemens Kaiser, einer der Gründungsväter der Hoppedizer, hat im September 2022 das Zepter an die nächste Generation weitergegeben. Tochter Rafaela Kaiser ist inzwischen Präsidentin und 2. Vorsitzende des bislang jüngsten Karnevalsvereins in Düsseldorf. Sie führte gemeinsam mit dem 1. Vorsitzenden Markus Schäfer durch das Programm.

Zwei Stunden vor Abfahrt vom Betriebshof in Lierenfeld hatte sich das Orga-Team getroffen, um der Partybahn mit karnevalistischer Deko den letzten Schliff zu geben. Pünktlich um 13.30 Uhr rollte das historische Schätzchen mit den Jecken und CC-Chef Michael Laumen an Bord Richtung Benrath los. Die Tour ging über drei Stunden erst in den Düsseldorfer Süden, dann über Ratingen und Lierenfeld wieder zurück zum Hauptbahnhof. Bei jedem Stopp stiegen närrische Gäste zu.

Auf der ersten Etappe sorgten die Rhingschiffer für Stimmung. Das Quintett nutzte den Gang zwischen den Sitzen als Bühne, spielte mal im hinteren Teil, um kurz darauf auch den Feiernden vorne ordentlich einzuheizen. Wer da sitzen blieb, war selber schuld. Bald schon machte die Partybahn ihrem Namen alle Ehre und wippte im Takt der tanzenden und textsicheren Jecken. Ebenfalls an Bord war Kinder- und Jugendhoppeditz Niklas Wesche. Was der närrische Nachwuchs so drauf hat, zeigte auch Nina von den Pänz en de Bütt, ein talentiertes „Eigengewächs“ des Vereins. Wer so tolle Ideen hat, der bekommt auch Besuch vom Prinzenpaar. Seine Tollität Prinz Dirk II. und Venetia Uåsa schauten beim Zwischenhalt in Lierenfeld vorbei.

Übrigens: Was dem großen Hoppeditz recht ist, soll dem Junior nur billig sein. Denn auch der Kinder- und Jugendhoppeditz hat eine Leibwache, die ein wachsames Auge auf den Obernarren-Nachwuchs hat, dessen wichtigste Aufgabe es ist, der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten. Wer, wenn nicht der Hoppeditz – der Inbegriff der Redefreiheit – darf daran erinnern, welch hohes Gut er symbolisch vertritt.

Tatsächlich gab es in Düsseldorf zwischen 1841 und 1860 auf dem Carlsplatz ein Denkmal, das den Hoppeditz zeigte. Zwar trug er da nicht das typische Narrenkostüm, sondern ein römisches Gewand, wie es die Redner in der Antike hatten. Dafür wurde das Standbild von Hoppeditz-Gardisten bewacht. Das Denkmal wurde irgendwann abgebaut. Eine Abbildung, die sich im Karnevals-Museum befindet, erinnert an die Statue. Um die Geschichte lebendig zu halten, übernimmt die Hoppediz-Wache in der Neuzeit mit viel Herzblut die Aufgabe, die einst die Gardisten ausfüllten.