Jahrestag der Islamischen Revolution Tausende demonstrieren am „Tag der Schande“

Düsseldorf · Tausende Menschen haben heute in Düsseldorf lautstark und in blutverschmierter Kleidung gegen das System im Iran demonstriert. Sie wollten den 11. Februar, der in Teheran als Jahrestag der Islamischen Revolution gefeiert wird, nicht dem Regime überlassen.

(veke) Es war der „Tag der Schande“, der Tausende Menschen am Samstag auf die Straßen Düsseldorfs zog, um gegen das Regime im Iran zu demonstrieren. Mit Trommeln und „Frauen, Leben, Freiheit“-Rufen lief die große Gruppe unter Polizeibegleitung vom Hauptbahnhof bis zum Rheinpark in Golzheim. 4700 Demonstranten kamen zusammen, viele reisten aus umliegenden Städten an, einige sogar aus den Niederlanden. Alle kamen, um ihren Unmut mit dem Regime und ihre Solidarität mit den Menschen im Iran zu bekunden. Viele schwenkten Iran-Flaggen, trugen als Symobol blutverschmierte Kleidung und riefen auf Farsi: „Wir wollen dieses Regime nicht“.

In Teheran wurde am Samstag feierlich an den 44. Jahrestag der Islamischen Revolution erinnert. Am 11. Februar 1979 kam es zum Aufstand, die Monarchie wurde beendet, das islamische Regime begann. In diesem Jahr fällt der Jahrestag mit heftigen Protesten zusammen. Dies sei ein „Tag der Schande“, sagte einer der Veranstalter bei der abschließenden Kundgebung. Seit Jahrzehnten befinde sich der Iran in einem Kampf für Gleichberechtigung, für Demokratie, für weltliche Gesetze und allen voran für Frauenrechte. Nun habe der Endspurt begonnen, der Sieg sei näher denn je.

Ausgelöst wurden die Proteste durch den Tod Jina Mahsa Amanis. Die junge Frau starb im September in Teheran in Polizeigewahrsam. Sie wurde festgenommen, weil sie ihr Kopftuch nicht richtig getragen haben soll. Zunächst richteten sich die Proteste gegen den Kopftuchzwang, mittlerweile gegen das System.

Den Jahrestag wollten die vielen Demonstranten nicht dem Regime überlassen. Es sei ein „großartiges Signal“, das von Düsseldorf aus in die Welt gesendet werde, sagte Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) auf der Bühne im Rheinpark. Er sei sicher, dass es auch 5000 Kilometer entfernt gehört werde. Die Demo lief friedlich ab. Auf den Straßen in Düsseldorf kam es mitunter zu Sperrungen und Wartezeiten für Autofahrer.