Entspannung bei 40 Grad Sommerlicher Selbstversuch: Hot Yoga kann cool sein
Düsseldorf · Bei Jiva in Flingern herrscht auch drinnen tropisches Klima. Die etwas andere Variante ist auch für Anfänger geeignet.
An heißen Tagen sucht man gern kühle Orte auf, um den Körper bei Laune zu halten. Oder gerade nicht, wie bei Jiva, einem Yoga-Studio inmitten des Gewerbegebiets an der Fichtenstraße. Dort ist der Yoga-Raum auf 40 Grad aufgeheizt, Luftfeuchtigkeit zwischen 60 und 80 Prozent. Es weht ein leichter Lavendelduft, der das Durchatmen erleichtern, zudem noch antibakteriell und antiseptisch wirken soll.
Hot Yoga. Auf den Matten – natürlich mit vorgeschriebenem Abstand – liegen 15 Menschen in der Leichenstellung. Shavasana, wie die Ausgangs- und Endposition im Yoga auf Sanskrit heißt: Arme und Beine leicht ausgestreckt. Augen geschlossen. Da tauchen schon mal Erinnerungen an morgendliche Yoga-Stunden in tropischen Gefilden auf.
Doch rasch holt Tascha, die Trainerin, die Teilnehmer zurück auf die Matte nach Flingern, empfiehlt den Neuen, auch mal eine Pause zu machen, falls ihnen schwindelig werden sollte: „Das Wichtigste ist die Atmung.“ Durch die Nase in den Bauch, und auch durch die Nase wieder ausatmen. Zum Beispiel beim herabschauenden Hund, der an heißen Tagen wie diesen auch schon mal ein herabschauender Schweinehund sein kann, den man bei Jiva aber erstaunlich leicht überwinden kann.
Hot Yoga bei Jiva ist auch irgendwie cool: ohne Musik, ohne „Oohhmm“, kein steinerner Buddha schaut zu beim Schwitzen. Hier wird traditionelles Yoga mit sportlichen Aspekten kombiniert. Eher nüchtern, ohne gemeinsame Meditation. Tascha: „Das kann jeder mit sich selbst machen.“ Kommt offensichtlich gut an. Musik-Legende Sting hat hier schon geschwitzt. Jiva kooperiert mit Luxus-Hotels wie Medici oder dem Breidenbacher Hof.
Das Angebot richtet sich an Teilnehmer ab 18 Jahren, Ende nach oben offen. An dem Abend kurz vor Vollmond sind es in der Mehrzahl junge, hübsche, schlanke Frauen, auch drei Männer machen mit, nehmen aufrecht die Berghaltung ein, biegen sich wie Bambus im Wind. Nur Vereinzelte stehen noch wie ein Stock, ganz Gelenkige bilden sogar einen ehrgeizigen rechten Winkel.
Bilder im Kopf können helfen, die Asanas, die verschiedenen Yoga-Stellungen, zu verstehen und auszuführen. Wer wie ein Baum in der Berghaltung verharrt, kann plötzlich seine Verwurzelung mit der Erde spüren, beim Strecken der Arme über den Kopf vielleicht sogar die Verästelung mit dem Universum bis in die Fingerspitzen. Man darf nur nicht denken: Schaff ich die Übung, oder schafft sie mich? Beim Hot Yoga schafft es jeder schon nach kurzer Zeit glänzend – vor Schweiß. Gut, dass das Studio einen weißen Waschlappen auf der Matte platziert hat. Der ist dann auch ständig in Bewegung.
Und schon ist das erste von drei halbstündigen Sets geschafft. Besser als gedacht. Die Wärme macht Muskeln und Gelenke geschmeidiger. Beim zweiten, etwas schwierigeren Set wird der gerade gewachsene, einbeinige Baum leicht verknotet. Bei 40 Grad bekommt man das Fußgelenk hinter dem Rücken kaum zu fassen, es glitscht immer wieder weg. Die ersten Tropfen fallen auf die Matte. Am Ende des dritten Sets ist wieder Entspannung angesagt.
Fazit: Hot Yoga ist erstaunlich gut auszuhalten, auch für Anfänger. Und tut gut, fühlt sich jedenfalls viel besser an, als in künstlich klimatisierten Räumen, wo einem der Schweiß erst ausbricht, wenn man wieder rauskommt. Der Effekt in Flingern dagegen in diesen Tagen: Angenehm kühl draußen.