Düsseldorf-Flingern Icklack: 20 Jahre offen für junge Leute

Die Jugendeinrichtung feiert Geburtstag. Sie ist vor allem mit Peter Saatkamp verbunden. Der Leiter war von Beginn an dabei.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Der Typ für die steifen Anlässe ist Peter Saatkamp nicht. Mit „Chucks“, T-Shirt und Bermuda Shorts steht er auf dem Hof seiner Freizeiteinrichtung, ein Mikrofon in der Hand, begrüßt schnell die Gäste. Nach einer kurzen Rede von Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke ist der offizielle Teil auch schon vorbei. Nebenbei erwähnt Saatkamp, dass er sich schon darauf freut, wenn am Abend ein paar richtig gute Breakdancer auftreten.

Die Jugendfreizeiteinrichtung Icklack, sie ist in besonderer Weise mit Peter Saatkamp verbunden. Am Freitag wurde das 20-jährige Bestehen gefeiert, von Beginn an ist er dabei, praktisch die gesamte Zeit als Leiter.

Es ist manchmal kein einfacher Job, den Saatkamp und seine Kollegen in Flingern Süd machen. Viele der Kinder und Jugendlichen, die herkommen, haben bis dahin meist schlechte Erfahrungen gemacht: schlecht in der Schule, die Eltern sprechen nicht gut Deutsch, die Wohnung ist klein. In der Icklack geht es auch darum, ihnen Erfolgserlebnisse zu ermöglichen.

Seit einigen Jahren gehört Boxen zum Angebot. Für manche schwierigen Jungs ist das eine Möglichkeit, Selbstbewusstsein zu tanken, mal Wut abzulassen, aber auch Disziplin zu üben: „Mehrere Termine die Woche, wer zu spät kommt, steht auch mal vor der verschlossenen Tür“, erzählt Saatkamp.

50 Jahre ist Saatkamp inzwischen alt, die Arbeit macht ihm noch immer Spaß. Er und seine Kollegen sind für die jungen Leute oft die einzigen Erwachsenen, mit denen sie offen reden. Saatkamp erwähnt den so genannten Herrenabend, den es früher öfter gab. Einmal wurde „König der Löwen“ geschaut und er sah, wie bei manchen, die sonst gern den Macker spielen, die Tränen im Auge standen.

Im Laufe der Zeit hat sich die Arbeit aber auch verändert. Saatkamp weiß noch, wie er mit jungen Leuten Bewerbungen auf einer Olivetti getippt hat — „ohne Copy and Paste“.

Heute wissen die jungen Leute kaum, was eine Schreibmaschine ist. Für die kleineren gilt aber, in den Computerraum geht es nur einmal die Woche: „Die sollen spielen.“ Trotzdem merkt das Team, wie die neuen Medien das Denken verändern. Man könne schlechter langfristig planen, etwa Ausflüge: „Die sind heute unverbindlicher. Auf dem Weg hierher kommt etwas übers Smartphone, das interessanter klingt.“

Die Jugendeinrichtung Icklack ist aber nicht nur Jugendtreff, geboten werden Sprachkurse für Migranten, Theatergruppen proben, ein afrikanischer Gospelchor trifft sich regelmäßig.

Zählt man jeden Besucher einzeln, kommt man auf rund 50 000 Menschen im Jahr. Peter Saatkamp hat heute weniger mit der direkten Jugendarbeit zu tun, mehr mit Organisation. Und das wohl noch eine Weile: „Hier kann man in Würde altern.“