Im Maritim-Hotel fliegen ab morgen die Pfeile
Es geht um die Europameisterschaft im Dart. In Düsseldorf gibt es bereits 180 Hobby-Teams.
Düsseldorf. Ab dem morgigen Donnerstag fliegen die Pfeile im Düsseldorfer Maritim-Hotel. Dort trifft sich die Elite des Steel-Dart-Sports, um bis Sonntag den neuen Europameister zu ermitteln. Mit rund 220 000 Euro ist die Veranstaltung dotiert — und wenn alles normal läuft, dann steht am Ende wieder Phil „The Power“ Taylor auf dem Podest ganz oben und reckt den Siegerpokal in die Höhe. Als Zugabe gibt es dann noch einen Scheck, ausgestellt über 50 000 Pfund (ca. 55 000 Euro). Seit über 20 Jahren beherrscht der 51-jährige Engländer die Szene. 15 Weltmeistertitel, davon acht in Folge (1995-2002), sprechen für sich. Natürlich ist Taylor auch Titelverteidiger.
Der Aufschwung, den der Dartsport in den letzten Jahren erfahren hat, ist geradezu sensationell. Im Vorjahr wurde in Dinslaken noch vor 600 Zuschauern gespielt. „Die Halle war aber viel zu klein“, sagt Sebastian Mayer von der PDC-Europe, dem Ausrichter, „deshalb entschlossen wir uns, nach Düsseldorf zu gehen.“ Doch die 1700 Karten pro Tag waren innerhalb weniger Tage vergriffen. „Lediglich für die erste Session am Donnerstag, in der auch Phil Taylor das erste Mal am Brett stehen wird, sind noch einige Restkarten an der Abendkasse zu haben, die wir bis jetzt zurückgehalten haben“, freut sich Mayer über den Boom, der sich auch in Düsseldorf fortsetzt.
Das kann Horst Lichtenthäler, er organisiert den Liga-Spielbetrieb im Elektronik-Dart in Düsseldorf, nur bestätigen: „Ich mache das jetzt seit 20 Jahren. In Düsseldorf gehen inzwischen 180 Hobbyteams an den Start, deutschlandweit etwa 17 000 — und jedes Jahr kommen welche dazu.“
Der 47-jährige Michael Leithaus-Diepenseifen organisiert in Düsseldorf den Spielbetrieb und ist seit 1977 dabei. Sein Team, der 1. DC Roter Stern Düsseldorf, hat in diesem Jahr knapp den Aufstieg von der Regionalliga-Nordrhein, der vierthöchsten Spielklasse, in die 2. Liga NRW verpasst. „Wir hätten dennoch aufsteigen können, weil jemand von oben seine Mannschaft zurückgezogen hat, aber wir wollen nichts geschenkt, sondern uns sportlich qualifizieren“, sagt Leithaus-Diepenseifen.
Doch was macht die Faszination Dartsport überhaupt aus? „Die Atmosphäre, die Geselligkeit und dennoch muss man sich schon sehr stark konzentrieren können, um erfolgreich zu sein“, erklärt Lichtenthäler.
In Düsseldorf gibt es die C-, B-, A- und Bezirksliga. „Höher geht es bei uns nicht, denn die Spieler haben keine Lust, weite Fahrten auf sich zunehmen, schließlich will man ja auch ein Bier dabei trinken“, meint Lichtenthäler.
Auch bei den Zuschauerzahlen im Fernsehen macht sich bemerkbar, dass Dart immer beliebter wird. Die Einschaltquoten sollen sich in den letzten Jahren verzehnfacht haben und bei den großen Events schauen regelmäßig mehr als eine Million Fans am TV zu.
Dabei gehört Deutschland eher zu den Entwicklungsländern im Dart. Die Spitzenspieler kommen aus England, Holland und Australien. In diesen Ländern wird jetzt sogar live aus Düsseldorf berichtet.