Rosenmontagszug Jacques Tilly kritisiert katholische Kirche und Donald Trump

Düsseldorf · Das Geheimnis um die Mottowagen im Düsseldorfer Rosenmontagszug ist gelüftet. Ein Thema: die Aufarbeitung der Missbrauchsskandale durch die katholische Kirche.

Einer der Mottowagen im Düsseldorfer Rosenmontagszug 2019.

Foto: Dieter Sieckmeyer

Während die Düsseldorfer Jecken noch in den Himmel starren und weitere stürmische Böen fürchten, laufen an der Wagenbauhalle die Vorbereitungen auf vollen Touren. Unter den Fahrzeugen, die zu den Aufstellplätzen in Bilk und Friedrichstadt gebracht werden, sind auch die bis zuletzt geheimgehaltenen Mottowagen von Jacques Tilly und seinem Team. Eines ihrer Themen ist die Aufarbeitung der Missbrauchsskandale durch die katholische Kirche.Tillys Wagen zeigt einen Geistlichen, der in einer Hängematte schläft. Auf der Matte steht „Die schonungslose Aufarbeitung der Missbrauchsfälle“. Sie ist an zwei Kreuzen befestigt, die mächtig angeknackst sind und drohen zusammen zu brechen.

Wie meinungsstark Tilly ist, zeigt sich an einem anderen Wagen, der die Entwicklung des eigenen Zuges zum Thema hat. „Gestern Kanonenverbot, heute Pferdeverbot, morgen Lachverbot?“ steht darauf. Im Düsseldorfer Zug dürfen seit diesem Jahr keine Kutschen mehr starten, Pferde wurden wegen des Wetters aus Sicherheitsgründen untersagt.

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Auch der Brexit ist ein Thema. Die britische Premierministerin Theresa May ist mit einer extra-langen Nase dargestellt. Damit erdolcht sie die britische Wirtschaft von hinten.

Foto: dpa/Marcel Kusch

US-Präsident Donald Trump ist in der NRW-Landeshauptstadt als „Schmutzengel“ zu sehen. Er fliegt hinter Prinz Salman von Saudi Arabien her, der eine blutige Kettensäge in der Hand hält.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Ein weiterer Mottowagen ist der AfD gewidmet. Ein Vertreter der Partei sitzt in einer Badewanne, aus der brauner Matsch quillt. Ihm gegenüber steht ein Mann vom Verfassungsschutz mit Kamera. „Spanner“, brüllt der AfD-Vertreter.

Der Mottowagen, der sich mit AfD und Verfassungsschutz beschäftigt.

Foto: Dieter Sieckmeyer

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg taucht ebenfalls im Düsseldorfer Zug auf. Ihre Botschaft: „Tut endlich was gegen die Klimakatastrophe“.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Die deutsche Autoindustrie hat es ebenfalls auf einen Wagen geschafft. Gemeinsam mit der Umwelthilfe und der Bundesregierung zieht sie an dem Strick, an dessen anderem Ende der Fahrer eines Diesel-Autos baumelt.

Der Mottowagen zum Dieselskandal.

Foto: Dieter Sieckmeyer

Die Parteivorsitzenden von CDU und SPD, Annegret Kramp-Karrenbauer und Andrea Nahles, stehen einander im Wege: Die eine will nach rechts, die andere nach links.

Der Düsseldorfer Rosenmontagszug wird wegen der Sturmwarnungen voraussichtlich 90 Minuten später losfahren. Die verantwortlichen haben am Montagmorgen die Startzeit 13.30 Uhr bestätigt.