Jörg Kachelmann und Alice Schwarzer streiten in Düsseldorf vor Gericht
Düsseldorf. Wetterexperte Jörg Kachelmann und Frauenrechtlerin Alice Schwarzer beschäftigen nach längerer Pause wieder die Justiz. Das Düsseldorfer Landgericht hat am Dienstag geprüft, ob die Publizistin Schwarzer in einem Ende Januar erschienenen Artikel („Von Wedel bis Kachelmann“) die Persönlichkeitsrechte Kachelmanns verletzt.
Schwarzer hatte geschrieben, Kachelmann sei „aus Mangel an Beweisen“ vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen worden. Der Vorwurf sei somit letztlich nicht aufklärbar. Kachelmanns Anwalt Ruben Engel kritisierte, einen Freispruch „aus Mangel an Beweisen“ kenne das deutsche Strafrecht nicht. Kachelmann sei rechtskräftig freigesprochen worden und damit unschuldig.
Schwarzers Anwalt Spyros Aroukatos entgegnete, seine Mandantin weise in ihrem Text ausdrücklich auf Kachelmanns rechtskräftigen Freispruch hin. Das Bundesverfassungsgericht habe selbst ausgeführt, dass der Vergewaltigungsvorwurf nicht aufklärbar sei. Es müsse möglich bleiben, über Gerichtsurteile in Deutschland zu diskutieren.
„Die Kammer hat zu prüfen, inwieweit bewusst unvollständige Berichterstattung vorliegt, die einen falschen Eindruck erweckt“, sagte Richterin Jutta von Gregory. Die Protagonisten selbst waren nicht erschienen. Das Gericht will seine Entscheidung am 9. Mai verkünden. Kachelmann hat eine Einstweilige Verfügung gegen sechs Passagen des Artikels beantragt. dpa