Jüdische Gemeinde wünscht sich mehr Solidarität gegen Antisemitismus

Düsseldorf (dpa). Die Jüdische Gemeinde in Düsseldorf spürt wieder einen stärkeren Antisemitismus in Deutschland. Hätte man mir vor 20 Jahren gesagt, dass in Deutschland wieder Menschen öffentlich „Tod den Juden“ rufen, hätte ich das nicht geglaubt.

Der Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, Michael Szentei-Heise, vor der Synagoge.

Foto: Maja Hitij

Der Dimension des Schreckens ist ein neuer Aspekt hinzugefügt worden“, sagt der Verwaltungsdirektor der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, Michael Szentei-Heise.

Die Politik habe sich klar positioniert und auf die Seiten der Juden gestellt. „Aber ich würde mir wünschen, dass von der Bevölkerung deutlich mehr Solidarität ausgeht. Das vermisse ich stark“, sagte er. Am Dienstag (27.1.) jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 70. Mal Das Attentat auf die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ in Paris habe die Lage noch einmal verschärft. Der islamistische Terror bereite ihm große Sorgen, sagte Szentei-Heise.

„De facto ist es so, dass Europa, Deutschland, jetzt eine Situation erlebt, die der Staat Israel schon seit Jahrzehnten kennt: Bedrohungen und Terror im Alltag“, sagte er. „Ich glaube nicht, dass die Gründe für den Islamismus kurzfristig beseitigt werden können, und ich persönlich befürchte, dass ich es nicht mehr erleben werde, dass das zu Ende geht“, betonte der 60-Jährige.