Kampf für ein Friedhofsmobil

In Krefeld läuft das kostenlose Hilfsprojekt für Gehbehinderte gut, hier ist die Verwaltung skeptisch.

Düsseldorf. Der Besuch der verstorbenen Angehörigen auf dem Friedhof: Für viele ältere Düsseldorfer ist das ein wichtiges Anliegen. Aber oft auch eine Tortur. Denn Gehbehinderte müssen sich auf den riesigen Flächen von Nord- oder Südfriedhof nicht selten über 1000 Meter zum Grab quälen. Da überzeugt die aus Amsterdam stammende und in Köln oder Krefeld seit 2010 erfolgreich umgesetzte Idee: Ein Friedhofsmobil, das Besucher zu den Gräbern bringt.

Am Montag steht ein solcher Fahrservice im Fachausschuss im Rathaus zur Debatte. In Krefeld wird er per Elektroauto gratis angeboten, die Kosten für die Stadt waren bislang minimal. Denn als Fahrpersonal stehen Ein-Euro-Jobber zur Verfügung. In Düsseldorf droht das zum Knackpunkt zu werden. Denn die Ein-Euro-Jobs werden bekanntlich stark abgebaut. Gründezernentin Helga Stulgies rät deshalb von der Einführung des Friedhofsmodells ab: „Es ist absehbar, dass das Jobcenter keine Servicekräfte mehr auf Friedhöfen fördern wird. Und eine Beteiligung von Sponsoren wie Friedhofsgärtnern ist unrealistisch“, teilt sie mit.

Doch die Politik gibt sich damit nicht zufrieden. Rüdiger Gutt (CDU): „Das Modell ist schon wünschenswert, nur kann die Stadt dafür nicht selbst teure Vollzeitstellen einrichten“, sagt er. Aber die Stadt müsse mit der Agentur für Arbeit intensiv verhandeln. So sieht es auch Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP): „Wenn wir für die Begleitung der älteren Menschen wirklich geeignetes Personal finden, dann wäre das eine tolle Sache.“ Dann könne man auch darüber nachdenken, ob die Bürger nicht eine kleine Gebühr für die Fahrt mit dem Elektromobil zahlen. Für die SPD befürwortet Helga Leibauer das Projekt: „Man hätte es längst einführen können, bislang gab es ja immer genügend auch geeignete Ein-Euro-Jobber“, sagt sie. Auch der Seniorenbeirat sei sehr an einem Friedhofs-Fahrservice interessiert. Und Wolfgang Scheffler (Grüne) sagt: „Ein äußerst sinnvoller Service, für den eine Stadt durchaus Personal bereitstellen darf.“