Düsseldorf KD-Flotte schippert nach Köln
Neue Angebote verbinden die beiden Rhein-Metropolen. Bald gibt es einen neuen Eigentümer.
Düsseldorf. Mit Start der Ausflugssaison auf dem Rhein gibt es erstmals seit Jahren wieder Schiffe zwischen Köln und Düsseldorf. Die Flotte der Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschifffahrt AG (KD) hat ihre traditionelle Verbindung zwischen den namensgebenden Städten wieder aufgenommen. Das Unternehmen verändert seine Struktur, derzeit steht der Vorstand in Verhandlungen um einen neuen Eigentümer.
„Wir setzen auf Erlebnis und Genuss, also Fahrten gekoppelt mit Auflügen, Wanderungen, Museumstickets oder Radtouren ebenso wie mit guter, frischer Küche an Bord, statt aufgewärmter Pizza“, sagt Achim Schloemer, Vorstandsmitglied der KD. Diesmal seien sogar viermal Sterneköche mit an Bord. Nach Einbrüchen in den 90er Jahren befinde sich die KD jetzt wieder in einer guten Entwicklung.
Über 190 Jahre zählt die Gesellschaft. Dampfschiffe sollten Passagiere und Güter zwischen Köln und Mainz transportieren und weiter Richtung Rotterdam beziehungsweise Frankfurt. So wurde in Köln 1825 die Preußisch-Rheinische Dampfschifffahrtsgesellschaft geboren. Düsseldorf zog wenige Jahre später mit der Dampfschifffahrtsgesellschaft für den Nieder- und Mittelrhein nach.
Beide drohten unterzugehen — durch gefährliche Wettfahrten um die schnellere Verbindung und einen harten Preiskampf. So schlossen sich die AGs zusammen, erst 1967 kam es zur Fusion zur heutigen KD. In den 80er Jahren brummte das Geschäft mit zwei Millionen Fahrgästen und bis zu 800 Angestellten. Heute sind 200 Mitarbeiter für die AG tätig.
Schwierigkeiten folgten in den 1990er Jahren. Die KD hatte wirtschaftliche Probleme, verlor bis zu 90 Prozent des Kapitals. Das lag auch am Konzept. Die Entwicklung habe sich gedreht, sagt Schloemer. „Der allgemeine Trend zur Entschleunigung kommt uns zugute. Die Menschen wollen wieder sitzen und schauen.“
Dennoch müsse man sich etwas überlegen, um Touristen anzulocken. Die Schwerpunkte für neue Angebote liegen derzeit in Köln und am Mittelrhein, mit Party- und Konzertschiffen und Fahrten durch die Natur.
In Düsseldorf werden neben Sonderfahrten nach Zons und Duisburg bislang vor allem Panorama-Rundfahrten angeboten. Die Schiffe legen in der Saison sechs Mal am Tag ab, bestückt mit bis zu zehn Mitarbeitern. Bis zu 240 Gäste haben auf dem größeren Schiff Platz. „Das ist ausbaufähig“, sagt Schloemer. In Köln passen teils 2000 Personen auf die großen Eventschiffe, bis zu 20 Mitarbeiter sind dann dort im Einsatz.
„Was sich anderswo bewährt, lässt sich eventuell auch auf Düsseldorf übertragen“, sagt er. Entscheidend sei die Nachfrage. Gespannt blickt er daher auf ein neues Angebot in Düsseldorf. „Wir testen das zunächst von hier aus, da die Hinfahrt rheinaufwärts deutlich länger dauert.“ Schloemer glaubt, dass das eher gebucht werde als umgekehrt. „Wo es genau hingeht, ist offen.“
Genauso wie die Frage, wer neuer Eigentümer der KD wird. Während das Münchener Unternehmen Premicon seine Aktienanteile veräußert, sind noch zwei Konkurrenten im Rennen. Details zu den Interessenten möchte Schloemer allerdings zum jetzigen Zeitpunkt nicht verraten. „Es sieht aber gut aus für uns.“ Er hofft, dass der neue Eigentümer die veränderte Ausrichtung der Flotte mitträgt. Allein Verbindungen, um von A nach B zu kommen, sei heutzutage zu wenig.