Westfalenstraße Keine Hochhäuser, aber dafür 500 Wohnungen
Wettbewerb Westfalenstraße wurde nicht eingehalten. Investor sagt, Altlasten seien berücksichtigt worden.
Düsseldorf. CDU und SPD jubelten vor einer Woche in fast gleichlautenden Presse-Erklärungen, wie toll es sei, dass auf dem nördlichen Bauabschnitt der Westfalenstraße keine Hochhäuser stehen werden, aber immerhin 500 Wohnungen entstehen. „Die Lebensqualität für die Rather bleibt gesichert“, erklärte CDU-Ratsherr Marcus Münter.
Nun fragt sich allerdings, wie es überhaupt zu so einer Korrektur von Plänen kommen konnte. Die Ten Brinke Gruppe hatte ursprünglich nur den südlichen Teil des ehemaligen Industrie-Geländes gekauft, wo die Bauarbeiten extrem zügig vorangehen. Den nördlichen Teil kaufte der Investor wie berichtet hinzu und begann flugs zu planen. Drei Hochhäuser mitten im neuen Wohngebiet sollten es sein, mit neun, elf und gar zwölf Geschossen. Die alte Halle fiel dem Projekt zum Opfer. Architekt Thomas Pink verteidigte das Großprojekt bis zum Schluss.
Nachdem sich die Ortspolitiker massiv und einstimmig gegen die Mammutpläne gewehrt hatten, wurden die Hochbauten fallengelassen. Und Ratsherr Münter lobte das „Entgegenkommen“ des Investors. Es fragt sich allerdings, ob diese freundliche Geste überhaupt notwendig war. Vorausgegangen ist nämlich ein Gutachterwettbewerb in enger Abstimmung mit den Anliegern. Dort wünschten sich die Bürger ein altes Bauwerk als neues Wahrzeichen. Pink bekam nur deshalb den Zuschlag, weil er vorgefertigte Wohnboxen in den Altbau schieben wollte. Die Schuhkarton-Struktur sah lustig aus und schien das ideale Gehäuse für unkonventionelles studentisches Wohnen zu sein.
Sollte Pink das so schnell vergessen haben? Nun verschwindet die alte Halle. Hatte Pink nicht genau ihre Standsicherheit und ihre verseuchten Flächen untersucht? War der Siegerentwurf einfach nur ein schön bemaltes Blatt Papier?
Die Ten Brinke Gruppe betont, sie habe gemeinsam mit der Stadtverwaltung den Bebauungsplan für das nördliche Teilgebiet vorangetrieben. Die Altlasten im Boden seien von Anfang an bei den schon weit entwickelten Planungen berücksichtigt worden.
Es bleibt die Frage, warum die Planungsbehörde so vergesslich ist, dass sie selbst den Gutachterwettbewerb in der Schublade versauern ließ? Überhaupt stellt sich die Frage, was originelle Wettbewerbsergebnisse sollen, wenn sich niemand dran hält.