Kinder bis Senioren: Immer mehr sind im Sportverein
Die Zahl der Mitglieder steigt weiter an. Neben Fußball legen Golf und Hockey zu.
Düsseldorf. Sport treiben ist in Düsseldorf absolut angesagt, das ist keine Überraschung. Aber dass immer mehr nicht nur für sich joggen, schwimmen oder im Fitness-Studio trainieren, sondern dies organisiert im Verein tun, schon.
Die Zahl der Mitglieder steigt und steigt: Von 110 700 im Jahr 2000 über 116 436 (2009) auf 131 242 in 2012. Damit sind inzwischen über 22 Prozent aller Düsseldorfer in einem Sportverein. Der Anteil der Männer ist weiterhin klar stärker, gleichwohl gesunken von 63,1 auf 60,4 Prozent (2012). Die Stadt stellte die aktuelle Vereinsstatistik am Mittwoch im Rathaus vor.
Die weist auch detailliert auf, welche Sportarten in welcher Altersgruppe besonders beliebt sind — und welche sich auf dem absteigenden Ast befinden.
Erfreulich: Immer mehr Kinder und Jugendliche sind im Verein, die Zahl stieg seit 2000 um 24 Prozent auf jetzt 38 875. Beim Sportamt führt man das vor allem auf die oft an Vereine geknüpften Sportangebote im Offenen Ganztag an Schulen zurück. Und auf das „Düsseldorfer Modell“ der Talentsichtung und -förderung.
Ganz vorne rangiert natürlich der Fußball. Gegenüber 2000 legte die Mitgliederzahl noch einmal um 54 Prozent zu (2012: 11 656) — wofür vor allem die Mädchen verantwortlich sind.
Dies führt in einigen Vereinen (z. B. in Grafenberg oder Gerresheim), wie am Mittwoch berichtet, zu Problemen mit Anwohnern, die sich über den Lärm beklagen. Sportdezernent Burkhard Hintzsche kündigte an, man werde, wo immer es geht, als Vermittler agieren, um die Sportangebote möglichst erhalten zu können.
Hinter Fußball liegt das vor allem bei Mädchen beliebte Turnen (5717), auf Platz drei Tennis, nach jahrelangem Schwund legte der weiße Sport zuletzt auch bei der Jugend wieder zu. Es folgen: Leichtathletik, Schwimmen, Hockey, Tischtennis, Handball, Golf (514 Mitglieder) und Volleyball.
Bei Kindern kann man davon ausgehen, dass sie meist aktive Mitglieder sind. Bei den Älteren ist das nicht ganz so klar. Deshalb wird insbesondere der „Fortuna-Effekt“ herausgerechnet, der Profiverein erlebte in den letzten Jahren einen Boom — von 2000 auf über 20 000 Mitglieder binnen sieben Jahren.
Dennoch drängen auch die Altersgruppe 40 bis 60 (plus 28 Prozent) und sogar die Oldies ab 60 vermehrt in Vereine. Bei denen stieg die Zahl sogar um rund 65 Prozent auf über 25 000. Uli Wolter vom Stadtsportbund erklärt das auch mit einer Informationsoffensive: „Viele Ältere haben jetzt erst die Angebote kennengerlernt. Da geht es vor allem um Wandern, Gymnastik, Tennis, Segeln, Golf und Gesundheitssport.“
Aber nicht alles ist erfreulich: Sorgen macht den Vereinen der chronische Mitgliederschwund in der mittleren Altersklasse (19-40 Jahre, minus 17 Prozent), in der selbst Fußball verliert. Und daraus resultiert auch ein Mangel an Übungsleitern. Wolter: „Für qualifizierte Trainer muss man heute oft eine Aufwandsentschädigung zahlen, sonst kriegt man keine mehr.“