Streit um Lärm: Anwohner bremsen Sportler aus
Sportamt empfiehlt Vereinen, niemanden mehr aufnehmen. Die Klubs wehren sich.
Düsseldorf. Viele Sportvereine fürchten um ihre Existenz. Grund: Immer wieder kommt es zu Problemen mit Nachbarn der Sportanlagen, die sich über zu viel Lärm beschweren.
Nachdem das Sportamt nun dem TV Grafenberg in einem Schreiben empfohlen hat, deswegen keine Mitglieder mehr aufzunehmen und die Zahl der Teams zu minimieren, ging der Vorstand in die Offensive. Über Facebook schrieb er einen offenen Brief. Tenor: So haben wir keine Zukunft. Damit sind die Grafenberger nicht allein. Viele Vereine liegen mit Anwohnern im Streit. Ob der FC Tannenhof, der Post SV, der SV Wersten, die SG Unterrath oder die Gerresheimer Klubs TuS und Sportfreunde — überall mussten sich die Vereine strengen Auflagen beugen und das Angebot für Mitglieder einschränken.
Wido Weyer kennt das nur zu gut: Der Vorsitzende des TuS Gerresheim diskutiert seit Jahren mit Anwohnern der Anlage an der Heyestraße. Zunächst sollten meterhohe Schutzwände gebaut werden, was aus Kostengründen wieder verworfen wurde. Danach wurde auch dem TuS empfohlen, die Zahl der Teams zu halbieren, obwohl er bereits den Trainingsbetrieb eingeschränkt hat und das Vereinsheim nur noch bis 22 Uhr öffnet. „Bis zu einem gewissen Maße kann ich die Anwohner ja verstehen, aber wenn ein Tor fällt, kann man das Jubeln nicht verbieten“, sagt Weyer. Selbst die Verlegung des ganzen Sportplatzes stand schon zur Debatte, was der Klub aber ablehnt. Weyer: „Das wäre eine Katastrophe, dann gehen die Lichter aus. Aber das werden die Gerresheimer eh nicht mit sich machen lassen.“ Die Sportfreunde trifft es noch härter. Nach Spielschluss wird die Anlage sofort geschlossen. Kinder dürfen nicht mehr bolzen, ein gemütlicher Ausklang von Spielern und Fans ist verboten.
Unterstützung bekommen die Vereine nun von Monika Lehmhaus, Vorsitzende des Sportausschusses: „Es kann nicht sein, dass unseren Kindern der Sport verboten wird. Düsseldorf ist so verdichtet, da muss es auch in der Stadt Sportanlagen geben und nicht nur am Rand.“ Sonst würden langfristig immer weniger Leute Sport treiben. „Und das kann mit Blick auf unsere Gesundheit niemand wollen. Die Anwohner sollten sich nicht so egoistisch verhalten.“