Garath Kinder entscheiden selbst, wie ihr Spielplatz aussehen soll

Düsseldorf · Kinder konnten zusammen mit Fachleuten aus Ämtern über die Gestaltung des Spielplatzes an der Emil-Barth-Straße entscheiden. Die Vier- bis Zehnjährigen haben sehr konkrete Vorstellungen.

Kinder reichen Ideen für neue Spielplätze ein: Im Garather Anne-Frank-Haus sprachen die Kinder mit Katrin Kempf und Alexander Richter vom Düsseldorfer Gartenamt.

Kinder reichen Ideen für neue Spielplätze ein: Im Garather Anne-Frank-Haus sprachen die Kinder mit Katrin Kempf und Alexander Richter vom Düsseldorfer Gartenamt.

Foto: Melanie, Zanin (MZ)

„Es muss unser Ziel sein, Kinder und Jugendliche zu mündigen Bürgern zu erziehen“, sagt Alexa Steckel von der Servicestelle „Partizpation“ des Jugendrings Düsseldorf nach der Präsentation  für den Neubau des Kinderspielplatzes an der Emil-Barth-Straße. Besonders hierbei: Die Kinder waren selbst Teil des Projekts und hatten ein Mitbestimmungsrecht. Am Dienstag trafen sich die Beteiligten im Anne-Frank-Haus und stimmten über die Pläne des Gartenamtes ab.

Zurück zum Anfang: Zusammen mit rund 70 Kindern aus benachbarten Kindertagesstätten und Grundschulen hatte sich im September ein Kompetenzteam aus Jugend- und Gartenamt zu einer ersten Begehung des alten Spielplatzes getroffen. Die jungen Bürger im Alter zwischen vier und zehn Jahren hatten dort die Möglichkeit, die aktuelle Situation mit farbigen Luftballons zu bewerten. Die Roten für „kann weg“ und die Grünen für „darf bleiben. Am Ende dieser Abstimmung war nicht nur der ganze Spielplatz voll mit Ballons,  sondern auch klar, dass die Kinder beispielsweise einen großen Wert auf die Seilbahn legen — bei der allerdings zu diesen Zeitpunkt kein Seil gespannt war.

Das Motto hieß: „Das
große Krabbeln in Garath“

Um einen Naturbezug zum Waldcharakter der Anlage herzustellen, soll der Spielplatz „Ameisenspielplatz“ heißen. Aus diesem Grund stand die zweite Kinderbeteiligung am Dienstag unter dem Motto „ Das große Krabbeln in Garath.“ Kurz vorweg: Die Seilbahn darf bleiben und bekommt auch ein Seil. Neu ist allerdings die Verteilung der Spielflächen. Ebenso die neue Doppelschaukel — obwohl die kleinen Stimmberechtigten eine Netzschaukel vorgeschlagen hatten. „Ihre Idee wurde keineswegs abgeschmettert, sondern wir haben transparent erklärt, dass eine Netzschaukel nur auf einem pädagogisch beaufsichtigten Spielplatz aufgestellt werden kann“, sagt Kathrin Kempf vom Gartenamt. Außerdem wurde bei dem Treffen besprochen, wie der Bau des neuen Kinderspielplatzes stattfindet. „Damit die Kinder nicht denken, dass wir morgen einfach los schaufeln, sondern es zunächst eines Förderantrages bedarf und dann erst in der Spielplatzkommission besprochen und ausgeschrieben wird.“ Planmäßige Eröffnung ist im Frühjahr 2020.

Die Kinder freuten sich und durften auch spielerisch am Dienstag wieder ihre Stimme abgeben. „Diejenigen, die zufrieden sind, gehen in die rechte Ecke des Saals und die Unzufriedenen nach links, erklärt Michael Hein vom Jugendamt Düsseldorf. „Diese Art des Entscheidens ist Teil einer Selbstwirksamkeitserfahrung der Kinder. Sie lernen, dass ihre Stimme auch bei den Erwachsenen Gehör findet“, sagt Alexa Steckel von der Servicestelle „Partzipation“.

Heranwachsende sollen keine Scheu vor Entscheidungen haben

Die Politikwissenschaftlerin wünscht sich außerdem eine Systematisierung dieses Prozesses. Dies führe nicht nur zu einer Verzahnung der Kompetenzen beider Ämter, sondern trage auch zukünftig dazu bei, dass Heranwachsende die Scheu vor dem Treffen von Entscheidungen verlieren, auch später als Erwachsene bei politischen Wahlen.

Die Kinder trafen am Dienstag eine Entscheidung. Es soll unbedingt eine Schautafel zu Ameisen und ein Insektenhotel auf den Spielplatz kommen. Schließlich wollen sie auch etwas lernen.