Betreuung Kita-Umzug: Eltern drängen auf Infos

Vor knapp einem Jahr musste die Kita Fürstenwall in ein Ausweichquartier ziehen. Noch wissen die Eltern nicht, wann der Altbau abgerissen und der Neubau stehen wird.

Foto: Petra Warrass

Düsseldorf. Kisten packen hieß es im Frühsommer 2016 für Kinder, Erzieher und Eltern der Evangelischen Kindertagesstätte Fürstenwall 186. Die 77 Kinder der viergruppigen Kita gaben ihr Haus mit dem schönen Außengelände im Hinterhof wehmütig auf. Doch das in die Jahre gekommene Gebäude sollte bald abgerissen werden. Ein privater Investor will auf dem Gelände eine moderne neue Kita bauen, nun für fünf Gruppen und 90 Kinder. Die Diakonie soll das Haus als Träger der Kita mieten. Der Bauvoranfrage stimmte die Bezirksvertretung 3 Anfang Oktober 2016 zu. Seitdem ist nichts mehr passiert.

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Und genau das ruft nun die Eltern der Kinder auf den Plan. Denn sie wissen überhaupt nicht, wie es für die Kita weitergeht, wann sie das Ausweichquartier an der Gladbacher Straße 11 wieder verlassen können. „Wir werden von der Stadt überhaupt nicht informiert, wir wissen nichts, wir haben keine Infos“, bringt Markus Döge den Unmut auf den Punkt. Sein Sohn Peter (4) besucht die Kita, er selbst ist Mitglied im Elternbeirat.

Den Auszug aus dem alten Gebäude versteht Döge. Das Dach sei kaputt, die Heizung ebenfalls. Für die nun viel jüngeren Kinder, die heute in Kitas betreut werden, war es nicht gebaut. Doch Döge und auch die Mütter Constanze Frowein und Jana Lohmüller waren immer davon ausgegangen, dass es 2018 zum alten Standort im Stadtteil Friedrichstadt, in dessen Nähe die meisten Familien wohnen, in ein neues Haus zurückgeht.

Nun, da aber in einem Jahr nichts geschehen ist und man kein Ziel habe, ärgert sich Jana Lohmüller, ebenfalls im Elternbeirat, dass man überhaupt schon umgezogen ist. „Es war ein Entgegenkommen von uns, um die Sache voranzubringen, die jetzt stagniert“, ergänzt Constanze Frowein.

„Wir hätten wirklich ein Jahr länger am Fürstenwall bleiben können“, sagt Lohmüller. Sie kritisiert die Situation im Notquartier. Dabei handelt es sich um die ehemaligen Räume der katholischen Kindertagesstätte St. Martin, die längst einen Neubau bezogen hat. „Viele unserer Kinder mussten auf den Mittagsschlaf verzichten, weil es hier nur noch zehn Plätze gibt. Am Fürstenwall waren es fast 30“, beklagt Lohmüller. Constanze Frowein: „Mein Sohn Karl musste nach dem Umzug aufhören, mittags zu schlafen.“ Der Schlafraum an der Gladbacher Straße ähnelt auch eher einem Lagerraum und Provisorium.

Unzufrieden sind die Eltern auch mit der Küche. Die ist nämlich im Ausweichquartier so klein, dass nicht mehr wie früher frisch beigekocht werden kann. Inzwischen beliefert ein Caterer die Kita. Doch mangels Platz muss im Schichtbetrieb gegessen werden. Vater Döge sagt: „Der ganze Tagesablauf richtet sich nach den Gegebenheiten des Gebäudes.“

Lob zollen die Eltern daher dem Erzieherteam um Kita-Leiterin Renate Schmitz. „Die tun wirklich ihr Bestes, aber die Arbeit geht hier an die Substanz der Mitarbeiter. Sie sind erschöpft“, sagt Jana Lohmüller. Zurzeit gebe es auch einen hohen Krankenstand.

Unglücklich sei auch die Phase der Neuanmeldungen. Da man nicht wisse, wie es weitergeht, sei es schwierig zu entscheiden, ob die neuen Kinder eher aus Bilk/Unterbilk oder aus Friedrichstadt/Oberbilk aufgenommen werden sollen.

Die Eltern haben auch einen Brief an die Diakonie geschrieben. Doch der Träger kann ihnen auch nicht sagen, wann es weiter geht. Die Diakonie verweist laut Döge auf die Verhandlungen zwischen Stadt und Investor. Auf WZ-Anfrage sagt ein Stadtsprecher: „Wir sind in guten Gesprächen mit dem Investor und der Diakonie.“ Zurzeit würden die Verträge geprüft. Die Kita kann noch bis Ende 2018 an der Gladbacher Straße bleiben. Längst glauben viele Eltern nicht mehr daran, dass dann der Neubau am Fürstenwall fertig sein wird.