Düsseldorf Klima: Die lachenden Gewinner des milden Winters
Bis zu acht Prozent können Verbraucher in dieser Heizperiode sparen. Auch Rheinbahn und Awista kommen günstig weg.
Düsseldorf. Eigenheimbesitzer und Mieter sind die Gewinner dieses Winters. Bis zu acht Prozent durchschnittlich weniger zahlen die Kunden der Stadtwerke möglicherweise wegen geringerer Heizkosten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. „Allerdings nur, wenn der Konsument das selbe Verbrauchsverhalten wie im Vorjahr an den Tag gelegt hat“, erklärt Stadtwerke-Sprecherin Nathalie Güttler. Und natürlich sei das Kälteempfinden ein sehr subjektives. Möglicherweise hätten viele an den dennoch kühlen Abenden in dieser Zeit ordentlich geheizt statt sich einen dicken Pullover überzuziehen. Grundsätzlich aber seien gerade die Monate traditionell höherer Heizleistungen wie Dezember, Januar und Februar milder gewesen als im Vorjahr.
Zu einem echten Rekord hat es aber nicht gereicht: Weil die zweite Februarhälfte zumindest tageweise recht kühl war, bringt es der Winter (also die Monate Dezember bis Februar) insgesamt doch nur auf eine Durchschnittstemperatur von rund 6,3 Grad. Das ist zwar deutlich über dem langjährigen Mittel (Durchschnitt der Jahre 1961-1990) — da bringt es der Düsseldorfer Winter nur auf 3,1 Grad. Aber der Winter 2006/07 war mit 6,4 Grad noch ein kleines bisschen wärmer.
Von den milden Temperaturen profitieren die Bürger auch indirekt, etwa wegen geringerer Kosten für die Instandsetzung von Straßen. Amtsleiterin Andrea Blome blickt in diesem Zusammenhang auf den Winter vor fünf Jahren zurück, als sich Frost- und Tauwetterphasen über mehrere Wochen ablösten. „Das greift dann tief in die Kapillaren ein“, erklärt sie die negativen Auswirkungen auf den Asphalt und den Untergrund der Straßen. Sogar in den weniger befahrenen Nebenstraßen hätten sich ganze Serien von Schlaglöchern aufgetan.
In dieser Wintersaison gehörten Schlaglöcher dafür nur zum Tagesgeschäft. „Das bestreiten wir aus ganz normalen Unterhaltungsmitteln.“ 18 Kolonnen seien täglich das ganze Jahr damit beschäftigt, nach aufgeplatzten Straßen Ausschau zu halten.
Richtig Geld spart man auch bei der Rheinbahn. „Bei einem vollen Winterprogramm haben wir Zusatzkosten von täglich bis zu 30 000 Euro“, sagt Sprecher Georg Schumacher. Und damit seien noch nicht mal die chaotischen Verhältnisse wie zum Jahreswechsel 2010/2011 gemeint. Damals standen viele Bahnen wegen Eis und Schnee lange still — manche Linien waren mehrere Tage betroffen. Schumacher: „Der Soft-Winter erspart uns eine Menge Personaleinsatz — und natürlich Salz.“ Nicht eingerechnet werden könne, dass sich bei Frost und Schnee mehr Menschen in Busse und Bahnen „verirrten“.
Die Salzvorräte der Awista bleiben indes stabil. Nichts muss bislang zugekauft werden. „Wir hatten noch nicht einen Großeinsatz, nur 24 Einsätze zur Kontrolle und an besonders gefährlichen Stellen wie Brücken.“ An dem Personaleinsatz grundsätzlich ändere allerdings der milde Winter nichts, sagt Sprecher Ralf Böhme: „Dann fahren unsere Kollegen die Straßenreinigung.“
Doch zu früh sollte die Bilanz nicht gezogen werden, meint Nathalie Güttler: „Der Winter ist noch nicht vorbei.“