Umweltschutz Klimanotstand ausgerufen - Stadt Düsseldorf will schon 2035 klimaneutral sein

Düsseldorf · Rat billigt das Ziel, die Emissionen schnell und massiv zu senken.

Junge Klimaschützer demonstrierten am Donnerstag auf dem Asphalt liegend vor dem Rathaus fürs Klima.

Foto: Niclas Ehrenberg

In Düsseldorf wird der „Klima-Notstand“ ausgerufen – wenn auch nur symbolisch. Dafür gab es im Rat am Donnerstag nach langer Debatte letztlich eine knappe Mehrheit. Auf Anregung des Jugendrates soll die Resolution „Climate Emergency“ unterstützt werden. Vor allem aber setzt sich die Stadt in Sachen Klimaschutz nun deutlich ehrgeizigere Ziele. Statt erst im Jahr 2050 soll Düsseldorf  schon 2035 „klimaneutral“ sein. Dafür müssen die Kohlendioxid-Emissionen von derzeit noch etwa 6,6 Tonnen pro Einwohner in den verbleibenden 16 Jahren um 4,6 auf dann 2,0 Tonnen CO2 reduziert werden.

Sowohl der Umweltdezernentin Helga Stulgies als auch den politischen Fraktionen ist klar, dass dafür eine erhebliche Intensivierung der Anstrengungen erforderlich ist. Und dass dies viel Geld kosten wird. „Ob das überhaupt zu schaffen ist, wird man sehen“, sagte Rüdiger Gutt (CDU). Die Stadtverwaltung selbst soll bis November ein „Konzept 2035“ vorlegen, das aufzeigt, wie in den Bereichen Privathaushalte (Wärme- und Energiebereitstellung), Wirtschaft und Handel, Verkehr und in städtischen Einrichtungen 4,6 Tonnen CO2 pro Kopf eingespart werden können.

Klar ist auch, dass die Stadt allein das nicht schaffen kann, deshalb müssen rechtzeitig entsprechende Forderungen an die höheren Politik-Ebenen Land, Bund und Europa gestellt werden. Denn die müssen sowohl gesetzliche Vorgaben als dann auch Förderprogramme für die Kommunen liefern.

Iris Bellstedt (Grüne) betonte, dass ein wichtiger Schritt sein muss, das ab sofort wirklich alle Beschlüsse des Rates auch auf ihre Auswirkungen auf das Klima hin untersucht werden müssen. Für die FDP lobte Manfred Neuenhaus die Schüler, die etwa bei „Fridays for Future“ so vehement das Thema Klimaschutz nach vorne getragen hätten: „Dank und Respekt für diese eindrucksvollen Demonstrationen. Jetzt müssen wir den Klimaschutz mit Nachdruck, aber auch mit Freude angehen – und nicht mit 700 Verboten.“

FDP und CDU sahen in einer Ausrufung des „Klima-Notstandes“ eine Symbolpolitik, die keinen Sinn ergebe, wichtiger seien konkrete Maßnahmen und Projekte. Ciwana Celebi vom Jugendrat, der OB  Thomas Geisel das Rederecht im Rat eingeräumt hatte, widersprach: „Es ist ein wichtiges Symbol, ein Signal, wenn die Landeshauptstadt hier dem Beispiel von Städten wie London, Los Angeles oder Basel folgt.“ Das beweise, dass auch die Politik in Düsseldorf verstanden habe, dass es höchste Zeit ist, zu handeln.

Hoffnung, dass die Ziele nicht völlig unrealistisch sind, macht ein Blick zurück: So hat die Stadt Düsseldorf die CO2-Emissionen seit 1987 tatsächlich schon beträchtlich senken können – nämlich von 14,4 Tonnen pro Kopf auf 6,6 Tonnen.