Schnelle Hilfe bei Luftnot FNK und UKD eröffnen erstes Atemnotfallzentrum in Düsseldorf

Düsseldorf · Patienten profitieren an Uniklinik und Florence-Nightingale-Krankenhaus von einer neuen Behandlungsstruktur. Von Anfang an stehen zusätzliche Herz- und Lungenexperten bereit. Die Arbeit wird auch wissenschaftlich begleitet.

Zum Aufbau des Atemnotfallzentrums ist am Florence-Nightingale-Krankenhaus in Kaiserswerth ein Herzkatheterlabor in Betrieb gegangen. Dierk Rulands, Departmentleiter Kardiologie, erklärt einem Patienten, wie sein Herzinfarkt behandelt wurde.

Foto: Kaiserswerther Diakonie/Frank Elschner)/Kaiserswerther Diakonie/Frank Elschner

Wenn einem plötzlich die Luft wegbleibt, man nicht mehr richtig atmen kann, kann das Angst machen. Um Betroffenen schnelle und spezialisierte Hilfe bieten zu können, haben das Florence-Nightingale-Krankenhaus (FNK) der Kaiserswerther Diakonie und das Uniklinikum (UKD) das erste Atemnotfallzentrum der Region gegründet. Von der neuen und innovativen Behandlungsstruktur sollen vor allem diejenigen profitieren, die mit akuter Luftnot in den Notaufnahmen der beiden Kliniken ankommen. An beiden Standorten stehen jetzt von Anfang an zusätzliche Spezialisten aus der Herz- und Lungenmedizin bereit, die eine besondere Erfahrung in der Behandlung der akuten Atemnot haben.

Der Ablauf in den Notaufnahmen wird im Zuge dieses Atemnotfallzentrums erweitert: Kommt jemand mit Atemnot in eine der beiden Kliniken, wird zunächst durch das Team der Notaufnahme vor Ort eingeschätzt, welchen Stellenwert die Luftnot hat. Handelt es sich um ein akutes Ereignis? Geht die Atemnot vielleicht sogar mit Brustschmerzen einher? Dann werden Herzmediziner und Lungenspezialisten schon an dieser Stelle mit einbezogen, um zunächst eine möglichst genaue Diagnose zu stellen. Gleichzeitig kümmert sich das Team der Notaufnahme bereits um erste Therapieschritte, mit der die akute Luftnot gelindert wird – zum Beispiel durch das Inhalieren eines Medikaments zur Erweiterung der Bronchien oder die Gabe von Sauerstoff.

„Viele Atemnot-Problematiken ergeben sich aus einer Herzerkrankung. In beiden Kliniken sind spezialisierte Mediziner verfügbar, die bei Bedarf direkt in einem Herzkatheterlabor prüfen, worin die Ursache der akuten Atemnot liegt und auch die Therapie dort unmittelbar einleiten können“, sagt Professor Malte Kelm, UKD-Direktor der Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie. Diese sofortige Verfügbarkeit vor Ort sei „ein besonderes Merkmal“ des neuen Zentrums. „Die notfallmedizinischen Möglichkeiten der Notaufnahme werden durch den Einbezug der Lungen- und der Herzspezialisten deutlich erweitert“ beschreibt Michael Bernhard, UKD-Leiter der zentralen Notaufnahme, die Verbesserung der Versorgungslage. Diagnose und Behandlung von Luftnot erfolgen durch das neue Zentrum „präziser und schneller – auch in der Weiterversorgung.

Lungenfachärzte und Kardiologen schauen gemeinsam auf Patienten

Das neue und besondere Angebot ist, dass im Team vor Ort Lungenfachärzte und Kardiologen gemeinsam auf die Patientinnen und Patienten schauen“, sagt Professor Stefan Krüger, Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Kardiologie und internistische Intensivmedizin am FNK über die Vorteile des neuen klinikübergreifenden Zentrums. Demzufolge müssten in der Klinik beide Fachdisziplinen Kardiologie und Pneumologie vorhanden sein, was nicht überall der Fall ist. „Genau das ist in beiden Krankenhäusern aber gegeben durch die entsprechenden Spezialisten und die technische Infrastruktur.“

Zum Aufbau der erforderlichen Strukturen ist im vergangenen Jahr an der Kaiserswerther Klinik ein Herzkatheterlabor eingerichtet worden und in Betrieb gegangen. Die erfahrenen Herzspezialisten sind mit den Lungenspezialisten ein eingespieltes Team. Sie sind rund um die Uhr im Einsatz, um die Ursachen der Atemnot zügig zu diagnostizieren und zu behandeln. Ist die Luftnot akut, werden im Atemnotfallzentrum sofort Diagnostik und Therapie eingeleitet. Liegt der Luftnot ein chronisches Leiden zugrunde, ergreifen die Spezialisten im Atemnotfallzentrum Maßnahmen für eine weitergehende Diagnostik zur Ursachenklärung. Diese kann teilweise im Krankenhaus erfolgen, bei stabilen Patientinnen und Patienten gegebenenfalls auch ambulant. Hierfür hält das kooperative Atemnotfallzentrum des FNK und der Klinik ambulante Möglichkeiten vor.

Die Entwicklung des Atemnotfallzentrums wird auch wissenschaftlich begleitet. Die Medizinerinnen und Mediziner haben fundierte Behandlungspfade für die Atemnot entwickelt. Solche Behandlungspfade gibt es bereits für den Herzinfarkt oder den Schlaganfall und haben zu einer Verbesserung der Behandlungsergebnisse geführt. Diese Erkenntnisse werden in wichtigen Fachpublikationen veröffentlicht, um die neuen Strukturen und deren Mehrwert für Patientinnen und Patienten auch außerhalb von Düsseldorf zu verbreiten.

Atemnot ist ein häufiges Symptom in den Notaufnahmen der Kliniken. Dabei wird sie als Hauptsymptom allerdings oft unterschätzt. Menschen mit akuter Atemnot haben ein höheres Risiko zu versterben oder intensivmedizinische Behandlung zu benötigen als Menschen mit akutem Brustschmerz. Akute Atemnot kann bei vielen Erkrankungen auftreten; häufigste Ursachen sind akute Erkrankungen des Herzens und der Lunge. Daher sei es sinnvoll, schon von Anfang an Spezialisten für Herz- und Lungenerkrankungen einzubeziehen, wie dies bereits bei anderen lebensgefährlichen Krankheitsbildern in spezialisierten Behandlungseinheiten – etwa Brustschmerz-Einheiten (Chest Pain Unit) oder Schlaganfall-Einheiten (Stroke Unit) in Notaufnahmen der Fall ist.