Verkehr in Düsseldorf-Flingern Linke kämpft für Parkplätze

Düsseldorf · Monika Müller-Klar kritisiert die Verwaltung und will, dass an der Grafenberger Allee weiterhin geparkt werden darf.

Monika Müller-Klar (Linke) möchte, dass an der Grafenberger Allee Parkplätze erhalten bleiben.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

„Wer denkt, dass sich die Linke nur für Radfahrer und Fußgänger einsetzt und stets etwas gegen das Auto hat, der täuscht sich. Dies sei sogar ein weitverbreiteter Irrtum“, sagt Monika Müller-Klar, einziges Mitglied der Linken in der Bezirksvertretung 2. „Selbstverständlich sind wir sehr umweltbewusst, aber wir sind nicht die Grünen, sondern auch eine soziale Partei. Eine Verkehrswende muss zweifelsohne her, aber muss diese auch sozialverträglich gestaltet werden“, sagt Müller-Klar. Deshalb möchte sie von der Verwaltung jetzt auch wissen, warum auf dem Seitenstreifen an der Grafenberger Allee – gegenüber von Enger- und Lindenstraße – „ohne Vorankündigung beziehungsweise erneute Kennzeichnung Verwarnungsgelder erhoben werden, nachdem dies jahrzehntelang nicht der Fall war“. So steht es in Müller-Klars Antrag, über den die Bezirksvertretung 2 in ihrer Sitzung am Dienstag diskutieren wird.

Die Linke kann die Vorgehensweise der Verwaltung nicht nachvollziehen. Der Seitenstreifen an der Grafenberger Allee werde als offizielle Parkfläche gesehen und kein anderer Verkehrsteilnehmer würde von dort parkenden Autos gestört. Sie sagt: „Seitdem wir die grün-schwarze Stadtregierung haben, werden sukzessive immer mehr Parkflächen abgebaut in dem irrigen Glauben, wenn keine Parkplätze mehr da sind, werden auch die Autos weniger. Dies in einem Stadtgebiet, in dem es viel schönen, alten Hausbestand gibt, der jedoch keine Garagen bietet.“ Müller-Klar macht sich deswegen Sorgen um diejenigen, die auf das Auto angewiesen sind. Etwa die Altenpflegerin, „die früh morgens in ihr kleines Auto springt“, um Menschen, „die nicht mehr gut zu Fuß sind, aus Unsicherheit oder Krankheitsgründen nicht mehr Radfahren können“ und um die, „die ihre Arbeitsstelle außerhalb haben, die sie ohne Auto nicht oder nur schwer erreichen können“.

Alle, die aufs Auto angewiesen sind, gucken bald in die Röhre

So sagt die Bezirksvertreterin weiter: „All die gucken bald in die Röhre. Sollen alle aufs Land ziehen? Wobei von dort müssten sie pendeln, was der Umwelt ebenfalls nicht guttut.“

Dass an der Grafenberger Allee nun plötzlich Verwarnungsgelder verteilt werden, würde das ganze Vorgehen auf die Spitze treiben. „Jahrzehntelang wurde der Seitenstreifen als Parkfläche genutzt. Auch wenn drumherum Knöllchen verteilt wurden, wurde das Parken dort akzeptiert. Hier ist auch kein Grünstreifen, wie nun von der Stadt behauptet, hier ist noch nie auch nur ein Grashalm gewachsen“, sagt Müller-Klar. Es ärgere sie, wenn das Verkehrsamt dann sage, die Stadt vernichte keine Parkplätze, sondern schaffe nur die „illegalen“ Parkflächen ab. „Das führte schon dazu, das zwischen Enger- und Lindenstraße Elefantenfüße stehen, damit dort – auch seit Jahrzehnten – nicht geparkt wird. Gepflanzt werden kann dort nicht, da es zu verschattet ist. Aber sind die Elefantenfüße nun schöner? Sinnvoller ganz sicher nicht“, sagt die Linke und lässt die Argumentation, dass das Parken auf Bürgersteigen generell verboten ist, nicht gelten. „Steht man an der Haltestelle ,Stresemannplatz‘, dann findet man auf dem Gehweg offiziell gekennzeichnete Parkflächen, die nur durch das Überfahren des Gehwegs erreichbar sind. Hier geht es, aber anderswo nicht? Macht sich die Stadt hier ihre eigenen Gesetze?“, fragt Müller-Klar.

Sie hofft, dass ihr Antrag in der Bezirksvertretung 2 eine Mehrheit findet, um den Parkdruck im Viertel nicht noch größer werden zu lassen. Menschen aus der Anwohnerschaft weiß sie hinter sich, und vielleicht kann die Verwaltung ja doch noch zum Umdenken bewegt werden – wie an der Cranachstraße.

„Ein einziges Mal wurde eine solche Maßnahme zurückgenommen, als nämlich das ebenfalls seit Jahrzehnten akzeptierte Diagonalparken an der Cranachstraße kurz vor der Lindenstraße auch plötzlich und unerwartet mit Verwarnungsgeldern bestraft wurde. Auf Protest wurde dies zurückgenommen“, berichtet Müller-Klar.